Bis zu 51% Kurspotenzial: Diese 5 Aktien profitieren laut Deutscher Bank besonders vom neuen Koalitionspakt
Der Koalitionsvertrag der künftigen deutschen Regierung verspricht einen Investitionsboom. Die Deutsche Bank hat ermittelt, welche Aktien davon am stärksten profitieren dürften. Die Top-5-Favoriten mit den größten Kurschancen finden Sie hier.
Die deutsche Politik hat mit der Einigung auf einen Koalitionsvertrag zwischen CDU/CSU und SPD die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Dieses Abkommen signalisiert einen deutlichen Anstieg der staatlichen Ausgaben, insbesondere in den Bereichen Infrastruktur und Verteidigung. Die Pläne der neuen Regierung umfassen nicht nur diese Kernbereiche, sondern zielen auch auf eine Stärkung des Wirtschaftsstandorts durch Steuersenkungen für Unternehmen und den Abbau bürokratischer Hürden ab.
Ein zentraler Punkt ist die beschlossene Lockerung der Schuldenbremse für Verteidigungsausgaben, was erhebliche Investitionen in diesen Sektor ermöglicht. Die ambitionierte Zielsetzung, die Verteidigungsausgaben rasch auf mindestens 3% des BIP zu steigern, unterstreicht das Potenzial für Unternehmen in diesem Bereich.
Darüber hinaus plant die Regierung einen umfassenden 500 Mrd. Euro Fonds für Infrastruktur und Klimaneutralität. Dieser Schritt dürfte zahlreiche Projekte in den Bereichen Bau, Energie und Umwelttechnologie anstoßen und somit attraktive Wachstumschancen für entsprechende Unternehmen schaffen. Die geplante steuerliche Entlastung von Unternehmen durch eine Sonderabschreibung und die spätere Senkung der Körperschaftsteuer könnten ebenfalls positive Impulse für die Unternehmensgewinne setzen.
Dax und MDax mit unterschiedlicher regionaler Umsatzverteilung
Für Anleger stellt sich vor dem skizzierten Hintergrund die Frage, wie sie an diesem Konjunkturprogramm partizipieren und von der erwarteten Belebung der deutschen Wirtschaft profitieren können.
Bevor die Autoren die Favoriten auf Einzelaktienebene präsentierten, haben sie in der zitierten Studie zunächst erst noch einen Blick auf Dax und MDax geworfen. Zum Dax heißt es dazu, dass dieser zwar gemeinhin als "deutscher" Aktienleitindex gelte, erwirtschafteten seine Mitgliedsunternehmen einen erheblichen Teil ihrer Umsätze außerhalb Deutschlands. Lediglich 20% der Dax-Umsätze stammen aus dem Inland. Betrachtet man Europa als Ganzes, einschließlich Deutschland, so werden dort 46% der Dax-Umsätze generiert. Aus diesem Grund geht die Deutsche Bank davon aus, dass sich der Dax tendenziell im Einklang mit der breiteren Entwicklung der europäischen Aktienmärkte bewegen wird.
Der MDax hingegen, der eine stärkere Korrelation zum deutschen Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufweist, dürfte signifikant stärker von den fiskalischen Stimulierungsmaßnahmen der deutschen Regierung profitieren. Mit einem Umsatzanteil von 28%, der in Deutschland erwirtschaftet wird, ist der MDax deutlich stärker auf den heimischen Markt fokussiert. Sollte sich die Stimmung an den Aktienmärkten in den kommenden Wochen aufhellen, erwartet das deutsche Kreditinstitut, dass der MDax den Dax übertreffen wird.
Insbesondere kleine und mittelständische Unternehmen im MDAX-Segment dürften von der geplanten Reduzierung von Regulierung und Bürokratie um 25% (entspricht 16 Mrd. Euro), den sinkenden Energiepreisen (die die industrielle Produktion begünstigen) und den massiven Investitionen in die Infrastruktur profitieren. Ein weiterer positiver Aspekt ist die geringere Umsatzabhängigkeit der MDax-Unternehmen von den USA (20%) im Vergleich zum DAX (24%), was angesichts eines potenziell verlangsamten Wirtschaftswachstums und anhaltender Zollrisiken in den USA von Vorteil sein könnte.
Kion, Bechtle, Cancom, Volkswagen und Palfinger haben laut Deutscher Bank das größte Aufwärtspotenzial
Neben diesen allgemeinen Überlegungen hat die Deutsche Bank auch zehn Einzelaktien-Favoriten aus dem intern abgedeckten Anlageuniversum herausgefiltert, die vom Koalitionspaket am stärksten profitieren dürften.
Wir stellen davon nachfolgend jene fünf Titel etwas näher vor, die basierend auf dem Stand des Datums der Studienerstellung (15.04.) gemessen am Kursziel der Deutschen Bank über das meiste Aufwärtspotenzial verfügen. Die anderen fünf Mitfavoriten sind Commerzbank, Siemens Energy, Vossloh, Heidelberg Materials und Evonik.

Deutsche Bank-Favorit mit dem meisten Kurspotenzial: Cancom (Kursziel: 34,00 Euro, Kurs am 17.04.: 25,45, Kurspotenzial: 33,6%; Deutschland-Anteil: 65% der Umsätze):
Cancom ist Deutschlands sechstgrößtes unabhängiges IT-Dienstleistungsunternehmen, und die Deutsche Bank geht davon aus, dass das Unternehmen ein bedeutender Nutznießer des Konjunkturpakets sein wird, das die künftige deutsche Regierung beschlossen hat. Das Geschäft der Gesellschaft mit dem öffentlichen Sektor macht rund 35% des Umsatzes aus und Cancom erwirtschaftet rund 65% des Umsatzes in seinem Heimatmarkt und sollte daher erheblich von den Geldern profitieren, die für die Digitalisierung in Deutschland vorgesehen sind.

Deutsche Bank-Favorit mit dem meisten Kurspotenzial: Kion Group AG (Kursziel: 45,00 Euro, Kurs am 17.04.: 33,50, Kurspotenzial: 34,3%; Deutschland-Anteil: 18% der Umsätze):
Das MDax-Mitglied Kion erwirtschaftet 18% seines Umsatzes in Deutschland. Der Konzern ist ein führender Anbieter von Gabelstaplern und Lösungen für die Lagerautomatisierung und wird allgemein als Stellvertreter für die Trends in der EU-Industrieproduktion angesehen. Als solches sollte das Unternehmen indirekt vom deutschen Infrastrukturprogramm und von jeder makroökonomischen Erholung in Deutschland profitieren, so die Deutsche Bank.
Kion ist der Einschätzung zufolge auch relativ gut gegen Zölle geschützt (Eskalationsklauseln und „Sondersteuerzone“ in Mexiko). Darüber hinaus dürften sich die Investitionen in die Logistik allmählich erholen, da die Unternehmen aufgrund der Zölle ihre Organisation der Lieferkette überdenken (mit möglichen Verlagerungen der Beschaffung und der Produktion). Nicht zuletzt hat die Gruppe vor kurzem ein Umstrukturierungsprogramm in Höhe von 250 Mio. Euro eingeleitet, wobei die damit verbundenen Einsparungen 1,3 Prozentpunkte des Umsatzes ausmachen, was das Ziel der Gruppe unterstützen dürfte, bis Ende 2027 eine Marge von 10% zu erreichen.

Deutsche Bank-Favorit mit dem meisten Kurspotenzial: Bechtle (Kursziel: 48,00 Euro, Kurs am 17.04.: 34,62, Kurspotenzial: 38,6%; Deutschland-Anteil: 60% der Umsätze):
Bechtle ist Marktführer im Bereich IT-Services in Deutschland, weshalb die Deutsche Bank davon ausgeht, dass das Unternehmen deutlich von dem Konjunkturpaket der deutschen Bundesregierung profitieren wird. Das Geschäft von Bechtle mit der öffentlichen Hand macht rund 40% des Umsatzes aus und das Unternehmen erwirtschaftet rund 60% des Umsatzes in seinem Heimatmarkt, weshalb es von den Geldern, die für die Digitalisierung in Deutschland vorgesehen sind, erheblich profitieren sollte.

Deutsche Bank-Favorit mit dem meisten Kurspotenzial: Volkswagen (Kursziel: 125,00 Euro, Kurs am 17.04.: 89,54, Kurspotenzial: 38,6%; Deutschland-Anteil: 19% der Umsätze: 18%):
Volkswagen erwirtschaftete 2024 in Deutschland 19% seines Umsatzes. Das Unternehmen ist durch sein Pkw-Geschäft, das Geschäft mit leichten Nutzfahrzeugen und das Lkw-Geschäft vertreten. Letzteres dürfte von den Zweitrundeneffekten der steigenden Transportnachfrage infolge der wirtschaftlichen Aktivität profitieren, so die Deutsche Bank.
Das Transporter-Geschäft von VW wird wahrscheinlich durch Investitionsanreize und eine steigende Wirtschaftstätigkeit unterstützt. Das Pkw-Geschäft von VW schließlich dürfte durch erweiterte Anreize für die Elektromobilität und mögliche Maßnahmen zur Förderung des Wechsels von Arbeitnehmern zwischen verschiedenen Branchen unterstützt werden.

Deutsche Bank-Favorit mit dem meisten Kurspotenzial: Palfinger (Kursziel: 40,00 Euro, Kurs am 17.04.: 26.50 Euro, Kurspotenzial: 50,9%; Deutschland-Anteil: 15% der Umsätze):
Palfinger ist der Weltmarktführer für Kran- und Hebe-Lösungen. Das Unternehmen ist vor allem für seine hydraulischen Knickarmkrane bekannt, die in einer Vielzahl von Branchen wie der Bau- und Forstwirtschaft, der Logistik und der Schifffahrt eingesetzt werden. Die Gesellschaft stellt auch andere Hebegeräte wie Mitnahmestapler, Hubarbeitsbühnen und Ladebordwände her. Im Wesentlichen bietet das österreichische Unternehmen Geräte an, mit denen sich schwere Gegenstände effizient und sicher bewegen lassen.
Angesichts des hohen Endkundenanteils in den Bereichen Hochbau (12% des Umsatzes), Infrastruktur (13%), Öffentlicher Sektor & Eisenbahn (12%) etc. und der Tatsache, dass Palfinger 15% des Konzernumsatzes in Deutschland erwirtschaftet, rechnet die Deutsche Bank mit deutlichem Rückenwind für das betriebene Geschäft durch das beschlossene Konjunkturpaket der designierten deutschen Regierung.
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