Anhaltende Inflation: Nur diese beiden Anlageklassen schützen Ihr Geld
Die Inflation hällt sich bisher hartnäckiger als erhofft. Das stellt Anleger vor die Aufgabe zu entscheiden, in welche Anlageklasse sie ihr Geld bei anhaltend steigenden Preisen am besten stecken. Der Börsenwerte-Verlags-Blog berichtet, welche beiden Assets als Inflationsschutz laut der Bank Julius Bär bei nachlassendem Preismomentum taugen und welche nicht.
Zuerst die gute Nachricht: Die Inflationsraten sind zwar immer noch zu hoch, aber nicht mehr auf den Niveaus von 2022, die wirklich weh taten. In den USA liegt die Inflationsrate mit 3.5% im Bereich, der vor der Finanzkrise 2008 üblich war. In Deutschland ist der rasche Rückgang der Inflation von fast 9% auf 2.2% eindrücklich und hat die öffentliche Diskussion um die Preise entspannt. Ein Blick hinter die Fassade der blossen Zahl zeigt laut St. Galler Kantonalbank aber die schlechte Nachricht, wonach das Gespenst der Inflation den Weg zurück in die Flasche noch nicht wieder abschließend gefunden hat.
Solange sich an dieser Bestandsaufnahme nichts ändert, bleibt die Inflation auch für die Finanzmärkte ein wichtiges Thema. Schließlich zieht eine steigende Inflation zahlreiche volkswirtschaftliche Folgen nach sich, die es jeweils in den Kursen zu verarbeiten gilt. Als Folge davon kommt es auch zu Kapitalumschichtungen zwischen den diversen Asset-Klassen.
Der Anlegerkonsens in diesem Jahr war es bisher, sich auf Kupons zu konzentrieren
Zu dem von Investoren in diesem Jahr bislang gezeigten Anlageverhalten konstatiert Julius Bär, dass die Anleger in großem Umfang Geld in Anleihen- und Geldmarktfonds gesteckt haben. Die nachfolgende Grafik zeigt, dass Anleihen gemessen an den verwalteten Vermögenswerten (AuM) 3,2% an Zuflüssen verzeichneten. Im Gegensatz dazu verbuchten Aktien und Rohstoffe nur 0,9% an AuM-Zuflüssen, sie erzielten aber im bisherigen Jahresverlauf eine Rendite von jeweils rund 10%, während Anleihen und Geldmarktanlagen verglichen damit deutlich schlechter abschnitten.
Kapitalströme und Performance im laufenden Jahr
Inflation verliert an Momentum, die Preise steigen aber noch immer
Zur aktuellen Ausgangslage konstatiert die zitierte Schweizer Privatbank folgendes: Ein Blick auf den US-Inflationsindex zeigt (siehe nächste Grafik), dass die langfristige Dynamik ihren Höhepunkt erreicht hat. Daher dürfte sich das Tempo des Anstiegs in den kommenden Jahren verlangsamen.
Das Inflations-Momentum scheint nachzulassen
Nichtsdestotrotz ist eine Deflation wahrscheinlich nicht in Sicht, und die Anleger müssen immer noch herausfinden, wie sie die Inflation schlagen können. Gestützt auf die Schlussfolgerungen auf den Inhalt der unten folgenden Diagramme dürften Aktien und Edelmetalle nach Einschätzung von Julius Bär eine Möglichkeit bieten, die Inflation weiterhin zu schlagen.
Die Studienautoren unterstellen dabei, dass die langfristige Dynamik der US-Inflation ihren Höhepunkt gesehen hat. Wie es dazu heißt, war historisch gesehen eine nachlassende Dynamik bei der US-Inflation recht günstig für den S&P 500, da er auf Jahresbasis bei dieser Konstellation um 12% zulegen konnte, während er bei einer steigenden Dynamik der US-Inflation nur 2,93% erreichte.
Ein Höhepunkt der Inflationsdynamik könnte die Aktien weiter beflügeln
Aktien und Gold taugen als Inflationsschutz
Wie der nächste Chart zeigt, ist der S&P 500 Index eine Option, um der Inflation ein Schnippchen zu schlagen. Der Ausbruch über die Höchststände von 2022 ebnet laut Julius Bär den Weg für eine Wiederaufnahme der langfristigen Outperformance gegenüber der Inflation.
Neue Höchststände machen beim S&P 500 Index den Weg frei für eine Wiederaufnahme der langfristigen Outperformance gegenüber der Inflation
Zu ähnlichen Schlüssen kommen die Charttechniker des Schweizer Kreditinstituts auch mit Blick auf Gold. Ein Ausbruch über die Höchststände von 1980 hat demnach bei dem gelben Edelmetall eine 40-jährige Konsolidierung beendet. Weitere Kursgewinne sind wahrscheinlich, bleiben Sie long, so der Rat in der zitierten Studie.
Neue Rekorde versprechen beim Gold Anschlussgewinne
Skepsis bei Zinsinvestments und Öl in Sachen Inflationsschutz
US-Staatsanleihen können dagegen mit der Inflation nicht Schritt halten. Sie sind seit ihrem Höchststand im Jahr 2020 um 32% gefallen - selbst eine Konsolidierung wird den Trend kaum umkehren.
US-Staatsanleihen können der Inflation kein Paroli bieten
Mit Blick auf inflationsgebundene Anleihen merken die Studienautoren an, dass diese laut Theorie zwar Inflationsschutz bieten sollen, in der Praxis sei aber kein echter Inflationsschutz festzustellen, wie die Grafik bestätigt.
Inflationsgeschützte Anleihen bestehen den Inflationstest nicht
Wie es weiter heißt, kann auch der Geldmarkt nicht mit steigenden Preisen mithalten. Die Geldmarktrenditen erreichten 2009 im Vergleich zur Inflation ihren Höhepunkt - sie verlieren seitdem kontinuierlich an Kaufkraft, so das Urteil.
Geldmarktanlagen haben seit 2009 an Kaufkraft verloren
Was Öl angeht, lautet die These, dass das schwarze Gold im Vergleich zur Inflation billiger werden dürfte. Der überschrittene Höhepunkt der langfristigen Dynamik ebnet hier aus Sicht von Julius Bär den Weg für weitere Rückgänge.
Der überschrittene Höhepunkt beim Momentum öffnet bei Öl den Weg für weitere Rückgänge
Wir beim Börsenwerte Verlag sind gespannt, ob diese Prognosen am Ende aufgehen. Getreu dem Motto, „the trend is your friend“, raten wir dazu, bei Aktien und Gold solange „long“ zu bleiben, wie die Charts keine nachhaltigen Ausstiegssignale senden.
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