Anleger aufgepasst: Dieser Chart erklärt, warum Nebenwerte derzeit gegen Standardtitel keine Chance haben

Aktien aus der zweiten und dritten Reihe können seit geraumer Zeit mit der Performance der großen Standardwerte nicht mehr mithalten. Antizyklisch agierende Anleger fragen sich deshalb vielleicht, ob sie ihre Gewichtung bei Nebenwerten erhöhen sollen. Die Bank Julius Bär zeigt mit Hilfe eines einzigen Charts, was dafür spricht, dass die Anteilsscheine großer Unternehmen vorerst die Nase weiter vorne haben könnten.

Für Nebenwerte läuft es im Schnitt schon seit geraumer Zeit an der Börse nicht mehr richtig rund. Ablesen lässt sich das beispielsweise an der Entwicklung am deutschen Aktienmarkt. Denn da kommt der Dax mit den größten Standardwerte auf Sicht von zwölf Monaten derzeit auf ein Plus von 25,46%, während der MDAX als Index für die Titel aus der zweiten Reihe momentan gleichzeitig nur ein Plus von 2,79% vorzuweisen hat.

Auch das Jahr 2023 war für Smallcaps bisher herausfordernd. Seit Jahresbeginn blieben sie allgemein betrachtet laut Julius Bär um rund 7% hinter der Entwicklung der Largecaps zurückgeblieben. In den USA etwa haben US-Largecap-Wachstumsunternehmen bekanntlich mit ihrer beeindruckenden Performance maßgeblich zur positiven Entwicklung des US-Aktienmarktes beigetragen. Tatsächlich haben in diesem Jahr bisher nur 25 Aktien im S&P 500 den Index übertroffen.

Angesichts dieser Situation ist das Interesse spezielle bei Anlegern, die gerne antizklisch agieren, an einigen Nachzüglern aus dem Nebenwertebereich gestiegen. Zumal ein Blick auf die Bewertung zeigt, dass der globale Smallcap-Index mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16.2x im Vergleich zum Zehnjahres-Durchschnitt eine attraktive Bewertung aufweist.

Rentabilitätslücke und Schuldenstruktur spricht gegen Nebenwerte

Allerdings wird dabei laut Mathieu Racheter, Leiter der Aktienstrategie bei der zitierten Schweizer Privatbank, oft übersehen, dass etwa 25% der Unternehmen im Index negative Gewinne verzeichnen. Zudem hat sich die Rentabilitätslücke zwischen Smallcaps und Largecaps in den letzten Jahren weiter vergrößert. Largecaps weisen im Durchschnitt eine doppelt so hohe Eigenkapitalrendite und Gewinnspanne auf wie Smallcaps.

Besonders bedenklich ist das Schuldenprofil von Smallcaps, insbesondere in den USA. Etwa ein Drittel der ausstehenden Schulden wurde zu variablen Zinssätzen begeben, was sie anfällig für einen längeren Zinsanstieg macht, so Racheter. Im Gegensatz dazu haben Largecaps den Großteil ihrer ausstehenden Anleihen (94%) zu festen Zinssätzen und mit langer Laufzeit begeben.

 

In Anbetracht des aktuellen Marktzyklus mit höheren Zinsen und einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums bereitet diese Situation Racheter die größten Sorgen. Er empfiehlt daher trotz der attraktiven Bewertungen eine Zurückhaltung bei Smallcaps und rät stattdessen zu einem Fokus auf Largecap-Wachstumsunternehmen, die sich im derzeitigen Marktumfeld weiterhin besser entwickeln dürften.