Barclays-Studie: Diese 19 Aktien sind die Gewinner eines Waffenstillstands in der Ukraine
Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine ist am Markt wieder aufgekeimt. Sollte es dazu kommen, dürfte dies die Risikobereitschaft der Anleger weiter erhöhen.
Die Aussicht auf einen Wiederaufbau der Ukraine in Verbindung mit sinkenden Energiepreisen verspricht neues Kurspotenzial. Ein Aktienkorb der Barclays Bank mit 19 Unternehmen, die von einem Waffenstillstand profitieren, hat bereits deutlich zugelegt.
Der Börsenwerte Verlagsblog berichtet und nennt die Namen der potenziellen Profiteure.
Schlagzeilen über von den USA angedrohten Zölle strapazieren aktuell die Nerven vieler Anleger. Das bestätigt laut Barclays Bank die im Zuge der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten vielerorts vertretenen These,
dass es in dessen zweiten Amtszeit wichtig für den Anlageerfolg sein wird, die eigenen Emotionen im Griff haben und einen kühlen Kopf zu bewahren.
Das zitierte britische Kreditinstitut ist trotz aller politisch bedingten Risiken aber der Meinung, dass der Weg des geringsten Widerstands für Aktien aus Europa nach wie vor gen Norden führt.
Zwar seien drohende Zölle für EU-Aktien nicht hilfreich, dies werde aber durch die zunehmende Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine aufgewogen.
Kapital ist seit Kriegsbeginn aus Europa ab- und in den USA zugeflossen
Trump konnte sein Versprechen, den Krieg am ersten Sieg seiner neuen Amtszeit zu beenden, zwar nicht einlösen. Im Vorfeld der Münchner Sicherheitskonferenz 2025 (14. bis 16. Februar) kursieren aber wieder Berichte über einen Plan, der den Krieg von Russen gegen die Ukraine zumindest einfrieren könnte.
Aus der Sicht von Barclays, dass weitere Fortschritte auf dem Weg zu einem Waffenstillstand die Stimmung rund um EU-Aktien weiter verbessern würden.
Die Studienautoren verweisen in diesem Zusammenhang darauf, dass EU-Aktien seit Beginn des Krieges Abflüsse in Höhe von 145 Mrd. Dollar verzeichneten, verglichen mit Zuflüssen von 1,3 Billionen Dollar in den USA. Von Barclays jüngst geführte Gespräche mit US-Anlegern bestätigen den Angaben zufolge,
dass viele von ihnen ihr Engagement in Europa zu Beginn des Krieges tatsächlich reduziert haben, sie aber zu Aufstockungen bereit wären, wenn der Krieg aufhört.
Nach Ausbruch des Krieges zogen Anleger Kapital aus EU-Aktien ab

Ergebnisschätzungen haben sich zuletzt stabilisiert
Nach einem sehr schwachen dritten Quartal, das vor allem von der Automobilindustrie getrieben wurde, erwartet der Konsens, dass das Gewinnwachstum im Dax im vierten Quartal 2024 negativ geblieben ist (-13%).
Die Schätzungen für das abgelaufene Quartal waren seit Juni um 17% gesenkt worden, haben sich aber seit dem Ende der Gewinnsaison zum dritten Quartal stabilisiert.
Kriegsbedingt zurückgebliebene Marktsegmente könnten profitieren
Eine der Hauptfolgen des Konflikts für Europa war ein starker Anstieg der Energiepreise, der das Einkommen der Verbraucher und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen beeinträchtigt hat.
Das verarbeitende Gewerbe in der EU befindet sich seit Beginn des Krieges im Jahr 2022 im freien Fall, stärker als in den USA, während der Dienstleistungssektor relativ widerstandsfähiger ist, wenngleich er stagniert.
Energiepreise in Europa sind seit Beginn des Konflikts, der auch den Beginn des Abschwungs im verarbeitenden Gewerbe markierte, wesentlich höher als in den USA

Obwohl unklar ist, ob ein Waffenstillstand im Konflikt in absehbarer Zeit zu einer Aufhebung der Sanktionen gegen Russland und einer verbesserten Energieversorgung Europas führen würde, glauben die Barclays-Analysten, dass die Anleger dies als logischen nächsten Schritt ansehen könnten.
Dies könnte die Stimmung in den energieintensiven Sektoren und im verarbeitenden Gewerbe verbessern, die in den letzten drei Jahren im Allgemeinen eine unterdurchschnittliche Performance gezeigt haben.
Kriegsrisikoprämie scheint noch immer existent zu sein
An den EU-Märkten besteht laut Barclays nach wie vor eine erhebliche „Kriegsrisikoprämie“. Die Parität EUR/USD liegt demnach etwa 10% unter dem Niveau vor dem Einmarsch in die Ukraine,
während die Kosten des Krieges die Staatsdefizite in der EU in die Höhe getrieben und die Stagflation in ganz Europa angeheizt haben, was zu einem schwächeren Wachstum und höheren Anleiherenditen führt.
EUR/USD notiert niedriger, deutsche und französische Anleiherenditen sind höher als in der Vorkriegszeit

Das britische Institut ist daher der Ansicht, dass jeder Fortschritt in Richtung einer Pause des Konflikts die fiskalische und wirtschaftliche Belastung für die Region verringern könnte.
Die Studienautoren gehen jedoch davon aus, dass die Verteidigungsausgaben weiter steigen werden, da es unwahrscheinlich ist, dass Trump den Druck auf die NATO zur Erhöhung der Verteidigungsbudgets aufgeben wird.
Generell ist die Diskrepanz zwischen den Aktien, die nach dem Ausbruch des Konflikts am stärksten stiegen (z. B. Verteidigung und Energie), und denen, die am stärksten fielen (z. B. Fluggesellschaften, Freizeit, Chemie und Banken), nach wie vor groß, auch wenn sie sich allmählich verringert hat.
Es könnte noch mehr passieren, und im überfüllten EU-Verteidigungssektor, der einen starken Lauf hatte, könnte es zu Gewinnmitnahmen kommen. Barclays ist jedoch der Meinung, dass sich hier damit dann eine Kaufgelegenheit bieten würde, da die langfristigen Wachstumsaussichten für den Sektor weiterhin gut sind.
Der Wiederaufbau der Ukraine wäre nach Angaben der Weltbank eines der größten Bauvorhaben der letzten Jahre mit Gesamtkosten von fast 500 Mrd. Dollar. Die Wiederherstellung von Gebäuden und Infrastrukturen wäre sehr rohstoffintensiv, insbesondere bei Stahl und Zement.
Der Ukraine-Waffenstillstands-Begünstigten-Aktienkorb ist fast wieder an sein Hoch zurückgelaufen

Ein von Barclays kreierter Aktienkorb von Begünstigten eines Waffenstillstands und eines Wiederaufbaus in der Ukraine, den die britische Bank in ihrem Ausblick für 2025 vorgestellt hat, enthält jene europäischen Aktien, die nach Ansicht der hausinternen Analysten am meisten von diesem Thema profitieren würden.
Der Korb hat sich in der Vorwoche stark erholt und ist in Richtung der nach dem US-Präsidentschaftswahlen erreichten Höchststände vom 24. November gelaufen. Der nachfolgenden Tabelle sind diese potenziellen Nutznießer-Aktien zu entnehmen.
Aktienkorb mit den 19 potenziellen Nutznießern eines Ukraine-Waffenstillstandes

In den beiden abschließenden Tabellen sind jene STOXX Europe 600-Aktien aufgeführt, die nach der Invasion in der Ukraine im Februar 2022 am stärksten gefallen bzw. gestiegen sind.
Europäische Aktien, die nach Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 am stärksten gefallen sind

Europäische Aktien, die nach Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 am stärksten gestiegen sind

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