Cash is King lautet 2023 das Erfolgsrezept an der Börse: Diese 39 Aktien aus Europa mit hohen Barmitteln profitieren davon
Nachdem Bargeld lange nichts einbrachte, beginnen Barmittel in den Bilanzen jetzt wieder gesunde Renditen zu erwirtschaften. Als Folge davon war das Verhältnis von Barmitteln zum Gesamtvermögen in diesem Jahr bisher der beste Anlagefaktor bei globalen Aktien. Zudem erzielten Unternehmen mit liquiden Bilanzen zuletzt vergleichsweise gute Ergebnisse. Der Börsenwerte IF Verlags-Blog berichtet und nennt jene 39 Aktien aus Europa, die laut Jefferies von kapitalstarken Bilanzen begünstigt werden dürften.
Die steigenden Zinsen haben weitreichende Auswirkungen, insbesondere für Unternehmen mit hohen Bargeldbeständen im Vergleich zu solchen mit hohen Schulden. Laut einer aktuellen Studie von Jefferies ist die Bedeutung von hohen Bargeldreserven wichtiger als das Vorhandensein von Schulden. Denn während Bargeld sofort von besseren Zinssätzen profitiert, steigen die Kosten für Schulden erst im Laufe der Zeit, insbesondere während der Refinanzierungsphase.
Angesichts dieser Erkenntnisse ist es nicht überraschend, dass Unternehmen mit hohen Bargeldreserven in einem hochverzinslichen Umfeld bisher in Bezug auf ihre Performance in diesem Jahr deutlich besser abschneiden als solche mit stark verschuldeten Bilanzen. Auch cashflowbezogene Faktoren wie die freie Cashflow-Umwandlung erweisen sich als robust. Es ist dabei interessant zu wissen, dass weltweit etwa 25% der kurzfristigen Schulden, einschließlich Anleihen, bis Ende des ersten Halbjahres 2024 fällig werden.
Das Verhältnis von Barmitteln zu Gesamtvermögen war 2023 bisher der wichtigste globale Anlagefaktor, ein hoher Verschuldungsgrad war dagegen belastend
Die Veränderungen in der Zinslandschaft hatten nicht nur Auswirkungen auf die Kurse, sondern beeinflussten auch die Geschäftsergebnisse der Unternehmen. Eine Analyse des Verhältnisses von Bargeld zu Gesamtvermögen deutet darauf hin, dass Unternehmen mit höheren Cash-to-Total-Assets-Verhältnissen im Vergleich zu den niedrigsten Verhältnissen vergleichsweise oft besser als erwartet abschneiden konnten. Dies zeigt sich sowohl in positiven Gewinnüberraschungen im obersten Terzil als auch in vergleichsweise guten Nettomargen. Die Ergebnisse lassen darauf schließen, dass Unternehmen mit höheren Bargeldbeständen im Vergleich zu ihren Vermögenswerten derzeit eine bessere Performance in Bezug auf Gewinne und Profitabilität erzielen, so Jefferies.
Anleger sollten sich auf Unternehmen aus Europa fokussieren, die reich an Barmitteln sind und die von höheren Bargeldzinsen profitieren
Speziell mit Blick auf Europa konstatiert der US-Finanzdienstleister folgendes: „Da die Zinsen weiter steigen, haben jene Unternehmen (die obersten 20%) mit dem höchsten Relationen bei den Barmitteln zum Gesamtvermögen (Cash/Total Assets) jene Gesellschaften mit dem niedrigsten Verhältnissen übertroffen. Außerdem wiesen Firmen mit hohem Cash-Bestand eine weitaus bessere Rate auf, wenn es darum geht, wie oft sie die Ergebniserwartungen je Aktie schlagen konnten
Den Jefferies-Analysen zufolge waren in Europa in diesem Jahr bisher Gewinnsicherheit, Cash/Total Assets und freie Cashflow-Umwandlung bislang die besten Anlagefaktoren, während Kurs-Buchwert-Verhältnis und Gewinnrevisionen hinterherhinken.
Was die erwarteten Auswirkungen durch höherer Zinsen/Renditen angeht, wird für die entwickelten Märkte in Europa mit einem achtprozentigen Anstieg des Nettozinsaufwands gerechnet, angeführt von Autos, Haushalts- und Körperpflege (HPC) sowie REITs, während Technologie, Hardware, Halbleiter und zyklischer Einzelhandel den größten Rückgang verzeichnen dürften. Zum Verlauf der Berichtssaison zum ersten Quartal heißt es von Seiten des US-Finanzdienstleisters, dass europäische Unternehmen mit hohen Barmitteln gemessen am Gesamtvermögen weitaus bessere Ergebnisse vorgelegt hatten als Gesellschaft mit einem niedrigen Verhältnis von Cash zu den Total Assets.
Die Tatsache, dass auch an den entwickelten Märkten in Europa in diesem Jahr bisher Aktien von Unternehmen mit einem hohen Anteil an liquiden Mittel gemessen am Gesamtvermögen vergleichsweise stark performten, erklärt Jefferies so: Während Unternehmen mit einem höheren Anteil an kurzfristig fällig werdenden Schulden mit steigenden Fremdkapitalkosten konfrontiert sind, profitieren Gesellschaften mit hohen Barmittelbeständen von den höheren Bargeldzinsen.
Angesichts dieser Ausgangslage und der Annahme, dass sich die skizzierten Trends fortsetzen, hat Jefferies eine Liste von 39 Unternehmen aus entwickelten europäischen Ländern mit hohen Barbeständen erstellt, bei denen sich der Nettozinsaufwand angesichts des Anstiegs der Zinserträge verringern wird und bei denen man deshalb gute Chance sieht auf eine überproportional gute Wertentwicklung.
Die angewandten Kriterien für die Aktienauswahl lauten wie folgt: Unternehmen aus entwickelten europäischen Ländern (Exklusive Finanzwerte) mit einer Marktkapitalisierung von über fünf Mrd. Dollar; Cash-to-Total-Assets von (zuletzt) über 10%, Vorteile durch höhere Cash-Zinsen in der Form eines Rückgangs des Verhältnisses von Nettozinsaufwand zum EBIT.
Cash-reiche Unternehmen aus entwickelten europäischen Ländern, die von höheren Cash-Zinsen profitieren (sortiert nach Rückgang des Zinsaufwand/EBIT-Verhältnisses)
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