Dax in 2024 vor Ausschüttungsrekord – das sind die erwarteten Ausschüttungen plus die höchsten Renditen der 40 Index-Aktien

Die DekaBank rechnet beim Dax in diesem Jahr mit einem erneuten Dividendenrekord. Das Institut ist zudem der Meinung, dass sich die Dax-Unternehmen die Zahlungen leisten können. Auch für 2025  prognostiziert man weitere Bestmarken bei den Zahlungen. Der Börsenwerte-Verlags-Blog berichtet, nennt die vorhergesagten Ausschüttungen für die 40 Index-Mitglieder im Einzelnen und erklärt, warum die DekaBank im Dax ein aussichtsreiches Anlageziel sieht.

Die im Dax enthaltenen Unternehmen werden den Dividendenrekord aus dem Vorjahr in diesem Jahr übertreffen und laut Schätzungen der DekaBank insgesamt voraussichtlich 54,6 Mrd. Euro an ihre Anteilseigner ausschütten. Das sind 1,6 Mrd. Euro mehr als im vergangenen Jahr ausgeschüttet wurden und 3,7 Mrd. mehr als im Jahr 2022 (ohne die VW-Sonderdividende).

Der starke Anstieg in den Ausschüttungen gegenüber der Vor-Corona-Zeit kann somit erfolgreich verteidigt werden und führt bei den aktuellen Kursniveaus zu einer historisch hohen Dividendenrendite von 4,4 %. Denn es handelt sich hierbei um ein Niveau, das nach den Angaben des Wertpapierhauses der Sparkassen einen ganzen Prozentpunkt oberhalb des langjährigen Durchschnitts liegt. Auch im MDax steigen die Ausschüttungen der Unternehmen gemäß den Prognosen des deutschen Kreditinstituts in 2024 um gut 7% von 6,6 Mrd. Euro im Vorjahr auf jetzt 7,1 Mrd. Euro an.

Dividenden der DAX-Unternehmen*

Quellen: Bloomberg, DekaBank, Stand: 29.12.2023

*Jahreszahlen beziehen sich für Dividenden auf das Jahr der Ausschüttung. Stichtag für die Zusammensetzung der Indizes ist der 31.Dez. des laufenden Jahres (Dividenden). Für die prognostizierten Werte ist die aktuelle Zusammensetzung (Dez. 2023) relevant. Seit 2021 basierend auf 40 DAX-Mitgliedern.

Da sich die Dax-Zusammensetzung stetig wandelt und die veränderte Zusammensetzung einen durchaus erheblichen Einfluss auf die Ausschüttungsvolumina hat, hat die DekaBank diesen Effekt bereinigt, indem man die Dividendensumme für das Jahr 2023 auf Basis der aktuellen Indexzusammensetzung berechnet hat. Das heißt, der Anstieg der Dividendenausschüttungen um 1,6 Mrd. Euro in 2024 fußt auf der gleichen Unternehmenszusammensetzung, für die auch der Wert für das Vorjahr berechnet wurde und ist nicht etwa auf Veränderungen im Index zurückzuführen.

Wissen muss man dazu, dass durch die Indexveränderungen im vergangenen Jahr dem Dax erhebliche Ausschüttungsvolumina verloren gingen. Denn die beiden ausgeschiedenen Indexmitglieder Linde und Fresenius Medical Care haben im Jahr 2023 mehr als 2,6 Mrd. Euro an Dividenden ausgeschüttet, während die beiden neu in den Index aufgenommenen Werte Rheinmetall und Commerzbank zusammen auf weniger als 500 Mio. kamen. Damit gingen aus Indexsicht netto mehr als 2 Mrd. Euro an Ausschüttungsvolumen verloren.

Vertreter aus dem Automobilsektor fungieren als Dividendenausschüttungs-Maschinen

Wie in den Vorjahren konzentriert sich ein Großteil der gesamten Ausschüttungssumme auf wenige Unternehmen: Knapp die Hälfte der Summe (48 %) entfällt auf sechs Unternehmen, unter denen sich neben den drei Autobauern Mercedes-Benz (Rang 1) Volkswagen (3) und BMW (6) auch Allianz (2), Deutsche Telekom (4) und Siemens (5) befinden. Die „Top 12“ vereinen rund 72 % der Auszahlungen auf sich, sodass die übrigen 28 Dax-Mitglieder zusammen auf etwa 28 % des Ausschüttungsvolumens kommen.

Der Automobilsektor spielt eine unverändert wichtige Rolle für die Dividendenausschüttungen des Dax. Die drei großen Hersteller BMW, Mercedes und VW sind unter den „Top 10 Dividendenzahlern“. Mit einem erwarteten Ausschüttungsvolumen von insgesamt 13,9 Mrd. Euro entfällt sogar ein Viertel der gesamten Dividendensumme des Dax auf diese drei Werte. Entsprechend hoch sind die Sensitivitäten für den Gesamtindex, sollten sich die Dividenden der Automobilhersteller nicht als nachhaltig erweisen. Bislang können sich die Automobilhersteller die Dividenden aber leisten. Mit einem Nettogewinn von 40,5 Mrd. Euro entfallen knapp 29 % des gesamten Dax-Gewinns auf diese drei Titel, deren gemeinsame Ausschüttungsquote liegt somit weiterhin unter dem Dax-Durchschnitt.

Der nachfolgenden Tabelle sind die erwarteten Dividendenausschüttungen für die 40 Dax-Mitglieder zu entnehmen sowie die sich daraus ergebenden Dividendenrendite basierend auf dem Kursstand von Ende 2023. Hier heißen die drei Top-Titel Mercedes-Benz (8,4%), Volkswagen (8,0%) und BASF (7,0%).

Prognostizierte Dividendenzahlungen 2024

Quelle: Bloomberg, DekaBank, Stand: 29.12.2023 1 Bloomberg-Prognose oder angekündigter Wert der Bar-Dividende pro Aktie im Jahr 2024. 2 Prognostizierte Dividende 2024 in Relation zum angegebenen Kurs. Dividenden und Kurse jeweils in EUR; bei Dividenden in Fremdwährung: bereits gezahlte Dividenden werden mit den historischen, prognostizierten Dividenden mit dem aktuellen Wechselkurs in EUR umgerechnet.

Die Dax-Unternehmen können sich ihren erneuten Dividendenrekord leisten

Für den Dax ergibt sich auf den aktuellen Kursständen gerechnet gemäß DekaBank eine beachtliche Dividendenrendite von 4,4%. Ein Niveau, das einen ganzen Prozentpunkt oberhalb des langjährigen Durchschnitts liegt.

Bei derart hohen Werten stellt sich zwangsläufig die Frage, ob die Dividendenrenditen von Dauer sein können, heißt es dazu in einer aktuellen Studie des zitierten Instituts. Wie die DekaBank darauf selbst antwortet, erwartet man eine gewisse Normalisierung im laufenden Jahr, allerdings nicht ausgelöst durch fallende Dividendenausschüttungen, sondern durch einen weiteren Anstieg der Aktienkurse.

Zum einen können sich die Unternehmen die Ausschüttungen für das zurückliegende Geschäftsjahr gut leisten. Die Ausschüttungsquoten sind zwar leicht angestiegen, bewegen sich aber in nicht kritischen Bandbreiten, so das Urteil. Setze man die für das laufende Jahr 2024 erwartete Ausschüttungssumme von 54,6 Mrd. Euro ins Verhältnis zu den im Jahr 2023 erwirtschafteten Nettoergebnissen, ergebe sich eine Ausschüttungsquote von 38,4%. Diese liegt den Angaben zufolge um 2,3 Prozentpunkte höher als im Vorjahr, aber unter dem Durchschnitt der letzten 15 Jahre von gut 40%.

Dax: Auszahlungsverhältnis von Dividenden zum Nettogewinn*

Quellen: Bloomberg, DekaBank, Stand 29.12.2023 *Dividenden im Verhältnis zum Nettogewinn des Vorjahres, z.B. für das Jahr 2023: Dividende des Jahres 2023 bezogen auf den Nettogewinn des Jahres 2022. 2022 ohne VW-Sonderdividende.

Zum anderen erwarten die Analysten im Ausblick stabile bis leicht ansteigende Unternehmensgewinne. Mit einem erwarteten Nettoergebnis von 150 Mrd. Euro dürfte sogar ganz knapp ein neuer Gewinnrekord erreicht werden. Die hohe Stabilität der Gewinne der Dax-Unternehmen lege eine gute fundamentale Basis und ermögliche den Unternehmen die Umsetzung einer hohen Dividendenkontinuität. Die Annahmen sprechen laut DekaBank für eine hohe Ausschüttungskontinuität auch im darauffolgenden Jahr spricht. Konkret beträgt für 2025 die Schätzung zur Dax-Dividendensumme 58,5 Mrd. Euro, was einem erneuten Rekord gleichkäme.

Bewertungen sprechen für viel Skepsis bei den Anlegern

Darüber hinaus sei der Dax trotz der hervorragenden Wertentwicklung im letzten Jahr nur durchschnittlich hoch bewertet. Sowohl die Kurs-GewinnVerhältnisse, als auch die Preis-zu-Buch-Bewertungen oder die Kurs-zu-Cash-Flow-Verhältnisse würden lediglich auf oder unterhalb langjähriger Durchschnittswerte liegen. Dies signalisiere eine hohe Skepsis hinsichtlich der erwarteten Leistungsfähigkeit der im deutschen Aktienleitindex notierten Unternehmen, die man so nicht teile.

Die Kombination aus stabilen Gewinnen, stabilen Ausschüttungen, hohen Dividendenrenditen und einer moderaten Bewertung machen den Dax auch im internationalen Vergleich zu einem aussichtsreichen Anlageziel, heißt es. Jedenfalls gehen die Analysten bei dem zitierten Institut davon aus, dass sich die hohen Dividendenrenditen im Dax durch die zuletzt genannte Kombination normalisieren werden und man erwartet in den kommenden Jahren einen Zuwachs in den Kursnotierungen, der über dem der Dividenden liegen sollte. Der Gesamtertrag der Aktienanlage in den kommenden Jahren setze sich somit aus moderat steigenden Dividenden und einem etwas darüber liegenden Zuwachs in den Kursen zusammen, was für Anleger eine äußerst aussichtsreiche Kombination darstelle.