Der Zins ist wieder da!
Bisher noch klein und kümmerlich, doch immerhin ist er zurück – der Zins.
Er ist wieder da. Bisher noch klein und kümmerlich, doch immerhin ist er zurück – der Zins. Nachdem die Rendite deutscher Staatsanleihen mit Laufzeit von 10 Jahren in den zurückliegenden Monaten negativ war, erhält der Käufer dieser Anleihe jetzt wieder eine positive Verzinsung von 0,29 Prozent. Dies ist noch nicht wieder üppig, doch der Zinstrend war zuletzt klar aufwärts gerichtet. Eigentlich haben die Notenbanken keinerlei Interesse an steigenden Zinsen, weil die globale Verschuldung auf ein historisches Rekordniveau angeschwollen ist. Deutlich anziehende Zinsen könnten die Last der Zinszahlungen für die Schuldner so stark steigen lassen, dass massenweise Zahlungsausfälle die Folge wären. Diese Entwicklung haben Notenbanken und Staaten in den zurückliegenden Jahren um jeden Preis zu verhindern versucht. Doch eben diesen Preis haben wir im wahrsten Sinne des Wortes jetzt zu zahlen. Die Preise für Konsumgüter des täglichen Bedarfs gehen durch die Decke.
So hat sich die Inflationsrate in den USA im Januar stärker beschleunigt als erwartet. Die Verbraucherpreise stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent. Das ist die höchste Inflationsrate seit dem Jahr 1982. Die Inflation liegt damit sehr deutlich über dem Inflationsziel der US-Notenbank Fed von zwei Prozent. Die Notenbank gerät nun immer mehr unter Zugzwang. Dieser massive Inflationsanstieg verstärkt den Druck auf die Notenbanken, die extrem weit geöffneten Geldschleusen wieder zu schließen. Die USNotenbank FED hat bereits eine monetäre Trendwende angekündigt. Und dieser Zinsanstieg kann stärker ausfallen, als es für Konjunktur und Börse gut ist und sie kann sich als eine ernste Belastungsprobe für viele Schuldner erweisen.
James Bullard, Präsident der Notenbank von St. Louis, hat sich zuletzt für eine Leitzinsanhebung um einen vollen Prozentpunkt bis Juli ausgesprochen. Dies ist ein Risiko für den Aktienmarkt. Wir sollten nicht versuchen, die aktuelle Börsenphase mit alten Mustern zu vergleichen und zu erklären. Das aktuelle Umfeld ist anders und gefährlicher! Normalerweise fallen steigende Inflationsraten in Phasen anziehender Konjunktur und einem robusten Aktienmarkt. Jetzt sieht es anders aus. Trotz der coronabedingten Nachholeffekte und einer einzigartigen monetären Unterstützung werden die Wachstumsprognosen derzeit bereits wieder nach unten korrigiert. Aktuellstes Beispiel: Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) senkt seine Wachstumsprognose für dieses Jahr. Erwartet wird nun nur noch ein Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 3,0 Prozent nach zuvor 3,6 Prozent. Global sieht es nicht anders aus. Das Wirtschaftswachstum ist keineswegs robust und dynamisch. Mit anderen Worten. Die Weltkonjunktur ist fragil und schwach und dies gilt auch für den rekordhoch bewerteten Aktienmarkt.
Dennoch müssen die Notenbanken aufgrund der hohen Inflationsraten eigentlich die Zinsen anheben, was unabsehbare Folgen, für Konjunktur, Arbeitsmarkt und auch die Aktienkurse haben kann. Fazit: Die Notenbanken sitzen in der Falle. Fragile Konjunktur, eine Blasenbildung am Finanzmarkt und deutliche Zinsanhebungen passen nicht zusammen. Wir stehen hinsichtlich Konjunktur, Finanzsystem und Aktienmarkt vor einem Härtetest!
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