Alarmstufe Stagflation: Diese Aktien aus Europa schützen Ihr Vermögen laut UBS vor Wirtschaftskrise und Preisexplosion
Die UBS konstatiert in einer aktuellen Studie ein wieder gestiegenes Stagflationsrisiko. Passend dazu erklärt die Schweizer Großbank, wie sich Vermögenswerte früher bei einem gefährlichen Mix aus konjunktureller Stagnation und steigenden Preisen geschlagen haben. Wir berichten, welche Aktien aus Europa Schutz vor diesem Schreckensszenario versprechen.
US-Präsident Donald Trump und der von ihm verfolgten Zollerhöhungspolitik ist es zu verdanken, dass plötzlich wieder die Angst vor einem unheilvollen wirtschaftlichen Cocktail aus Stagnation und steigenden Preisen, der sogenannten Stagflation, umgeht.
Aus Anlegersicht ist das so etwas wie ein Schreckensszenario. Denn Stagflation ist eine tückische wirtschaftliche Lage, in der geringes oder gar kein Wirtschaftswachstum Hand in Hand mit einer anhaltend hohen Inflation geht. Normalerweise bewegen sich Wachstum und Inflation entgegengesetzt. Denn in der Regel steigt die Inflation in einer wachsenden Wirtschaft, während eine schwache Wirtschaft die Inflation normalerweise drücken sollte.
Stagflation hingegen ist ein ungesundes Zusammentreffen, das die üblichen wirtschaftlichen Mechanismen aushebelt und sowohl Politik als auch Anleger vor große Herausforderungen stellt.
Für Anleger ist Stagflation ein besonders schwieriges Fahrwasser:
- Gewinne unter Druck: In einer schwächelnden Wirtschaft fällt es Unternehmen schwer, ihre Umsätze zu steigern. Gleichzeitig fressen steigende Preise für Rohstoffe und Produktion die Gewinnmargen auf.
- Kaufkraftverlust: Die hohe Inflation entwertet die Renditen Ihrer Anlagen. Selbst nominelle Gewinne verlieren real an Wert, da Sie sich weniger dafür kaufen können.
- Unsicherheit und Nervosität: Die Unvorhersehbarkeit der Stagflation führt zu erhöhter Volatilität an den Börsen. Anleger werden unsicher und scheuen risikoreiche Anlagen.
- Zentralbank im Dilemma: Die Notenbanken stehen vor einer Zwickmühle. Zinserhöhungen zur Inflationsbekämpfung könnten das Wachstum weiter abwürgen, während Zinssenkungen die Inflation weiter anheizen würden.
- Flucht in Sicherheit: In unsicheren Zeiten suchen Anleger traditionell Schutz in vermeintlich sicheren Häfen wie Staatsanleihen (deren reale Rendite aber unter Inflation leidet), Rohstoffen oder stabilen Währungen.
- Sektorrotation als Chance: Innerhalb des Aktienmarktes kann es zu Verschiebungen kommen. Unternehmen mit starker Preissetzungsmacht oder solche, die weniger konjunkturabhängig sind (z.B. Konsumgüter), könnten besser abschneiden als stark zyklische Branchen.
- Wachstumswerte unter Beschuss: Aktien von Unternehmen, die auf starkes zukünftiges Wachstum setzen, leiden oft unter Stagflation, da die Unsicherheit zunimmt und höhere Zinsen zukünftige Gewinne weniger wertvoll machen. Substanzwerte mit solider Bewertung und potenziellen Dividenden könnten sich hingegen besser behaupten.
Trumps Zollpolitik birgt die Gefahr von Stagflation auf Steroiden
Auch die Analysten bei der UBS sehen die Risiken eines stagflationären Umfelds steigen, insbesondere angesichts der jüngsten Entwicklungen in der globalen Handelspolitik. Die von US-Präsident Trump angekündigten, unerwartet hohen Zölle auf Importe könnten laut UBS Economics das US-Wachstum erheblich bremsen und gleichzeitig die Preise in die Höhe treiben. Dies könnte ein gefährliches Szenario heraufbeschwören, in dem die Inflation hartnäckig hoch bleibt, während die Wirtschaft schwächelt – eine "Stagflation auf Steroiden".
Angesichts dieser wachsenden Gefahr hat die UBS analysiert, welche Anlageklassen und insbesondere welche Aktien in einem solchen Umfeld historisch gut abgeschnitten haben. Ihre Untersuchung verschiedener Wachstums- und Inflationsszenarien liefert interessante Erkenntnisse für Anleger, die ihr Portfolio widerstandsfähiger gegen Stagflation machen wollen.
Wichtige Schlussfolgerungen der UBS für den Aktienmarkt in Stagflationszeiten:
Die Analyse der UBS kommt zu folgenden wichtigen Erkenntnissen für den Aktienmarkt:
- US-Aktien tendenziell robuster bei langsamem Wachstum: Der S&P 500 Index hat sich in Phasen trägen Wachstums historisch besser entwickelt als seine regionalen Pendants.
- Gewinner-Sektoren in der Stagflation: Sowohl in den USA als auch in Europa haben sich in Zeiten von Stagflationsdruck konsistent vier Sektoren überdurchschnittlich gut geschlagen: Energie, Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und Software.
- Verlierer-Sektoren in der Stagflation: Auf der anderen Seite haben REITs (Immobilien-AGs), Medien, Versicherungen, Finanzdienstleistungen, Kommunikationsdienste und Autozulieferer in stagflationären Phasen tendenziell schlechter abgeschnitten.
- Euro STOXX 600-Sektorergebnisse: Für das Euro STOXX 600-Aktienuniversum hat die UBS die am meisten bevorzugten Branchen zur Absicherung gegen Stagflationsrisiken als Energie, Pharmazeutika, Basiskonsumgüter und Luft- und Raumfahrt & Verteidigung identifiziert. Die am wenigsten bevorzugten Branchen sind Immobilien (REITs), Finanzdienstleistungen und Telekommunikation.
Die UBS-Methodik zur Identifizierung von Stagflationsschutzaktien
Um Aktien zu identifizieren, die tendenziell gut auf Stagflationsdruck reagieren, verwendet die UBS einen quantitativen Ansatz, der auf ihren "Stagflation Pressure Indices" basiert. Dieser Top-Down-Ansatz zielt darauf ab, Listen von Aktien zu erstellen, die am besten oder am schlechtesten mit den Stagflationsdruckindizes eines Landes oder einer Region korrelieren.
Die UBS misst die Sensitivität einer Aktie gegenüber Stagflationsrisiken anhand folgender Kriterien:
- a) die Korrelation des Gesamtrenditeindex der Aktie zu ihrem jeweiligen Länder-Stagflationsindex,
- b) die Korrelation der Aktienrenditen zu Veränderungen im Länder-Stagflationsindex, und
- c) die Performance der Aktie im obersten Quartil des Länder-Stagflationsindex.
Die UBS ergänzt, dass sie das dritte Kriterium (die Performance im obersten Quartil des Länder-Stagflationsindex) hinzufügt und sich nicht allein auf Korrelationen verlässt. Der Grund dafür ist, dass Korrelationen ein lineares Maß sind, während die Performance der Märkte sich bei steigendem Stagflationsrisiko nicht linear verändert, sondern insbesondere dann stark fällt, wenn das Stagflationsrisiko im obersten Quartil liegt.
Stagflationsschutz: Sektor- und Aktienauswahl für den Euro STOXX 600
Für das Euro STOXX 600-Aktienuniversum hat die UBS herausgefunden, dass die am meisten bevorzugten Branchen zur Absicherung gegen Stagflationsrisiken in Europa Energie, Pharmazeutika, Basiskonsumgüter und Luft- und Raumfahrt & Verteidigung sind. Im Gegensatz dazu sind die am wenigsten bevorzugten Branchen Immobilien (REITs), Finanzdienstleistungen und Telekommunikation.
Die Aktien des Sektors Luft- und Raumfahrt & Verteidigung schneiden aktuell besonders gut ab, wobei der jüngste Anstieg der EU-Regierungsausgaben wahrscheinlich eine Rolle spielt. Für Finanzdienstleistungen wird die globale Finanzkrise (GFC) und die EU-Staatsschuldenkrise, die als Perioden mit hohem Stagflationsdruck identifiziert wurden, als Erklärung für ihre niedrigen Platzierungen im Rahmen der UBS-Analyse angeführt.
Diese Sektorallokation ergibt sich aus der Liste der Schutz vor Stagflation bietenden STOXX Europe 600 Index-Aktien

Die nachfolgende Aufstellung zeigt jene Aktien aus dem Euro STOXX 600 Index die laut UBS bei einer Stagflation am meisten Schutz versprechen.
Die Aktien-Schutzliste der UBS für den Euro STOXX 600 Index im Überblick

Fazit:
Die wachsende Gefahr einer Stagflation stellt Anleger vor neue Herausforderungen. Die Analyse der UBS zeigt jedoch, dass es Möglichkeiten gibt, das Portfolio widerstandsfähiger zu gestalten. Eine strategische Allokation in Sektoren, die historisch in solchen Phasen gut abgeschnitten haben, wie Energie, Gesundheitswesen, Basiskonsumgüter und potenziell Luft- und Raumfahrt & Verteidigung, könnte in einem stagflationären Umfeld relativen Schutz bieten.
Es ist ratsam, das Portfolio kritisch zu überprüfen und gegebenenfalls defensiver auszurichten, um sich vor den potenziellen negativen Auswirkungen von stagnierendem Wachstum und steigenden Preisen zu schützen. Zu beachten ist aber, dass längst nicht sicher ist, ob sich tatsächlich eine Stagflation einstellt. Und natürlich gibt es ganz allgemein keine Garantie dafür, dass sich historische Erfahrungen an der Börse eins zu eins wiederholen. Doch auch an den Finanzmärkten erweist sich auch der folgende Spruch oft als zutreffend, der Mark Twain zugeschrieben wird: „Die Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich oft“.
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