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Austria Börsenbrief
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Suss MicroTec: DeepSeek als Stolperstein?

29.01.2025 | Austria Börsenbrief Nr. 05/2025

Die Aktionäre von Suss MicroTec (ISIN DE000A1K0235 – Euro 42,80) waren zuletzt einiges an Volatilität gewöhnt. Alleine im Jänner brachte zunächst eine Verkaufsempfehlung der UBS am 7. Jänner ein massives Tagesminus von 13,9%, bevor keine zwei Wochen später aufgrund extrem starker Quartalszahlen ein Tagesplus von 20,4% zu Buche stand. Die neuste Volte brachte das chinesische KI-Modell DeepSeek R1, welches nach einer Veröffentlichung in der Vorwoche und entsprechenden Kommentierungen durch Branchenexperten in den sozialen Medien am Wochenende am Montag die Aktien vieler Technologieunternehmen kräftig durcheinander wirbelte. Suss MicroTec brachte der DeepSeek-Effekt am Montag ein Tagesminus von 9,1%, am Dienstag folgten weitere -5,4%.

Zum Hintergrund: DeepSeek ist ein neues KI-Sprachmodell, das ähnlich gute Leistungswerte aufweist wie die neuste ChatGPTVersion des (bisherigen) US-Marktführers Open AI. DeepSeek war am Montag die am häufigsten heruntergeladene App in Apples App-Store in den USA. Die große Neuigkeit bestand darin, dass die erforderliche Rechenleistung, bzw. die Entwicklungskosten des DeepSeek-Open Source-Modells nur bei einem Bruchteil der Kosten der bis dato leistungsstärksten Modelle lagen. Einige Branchenexperten sprachen daher von einem Sputnik-Moment für die bisherigen US-Marktgrößen. Da DeepSeek tatsächlich nahelegt, dass auch sehr gute KI-Lösungen mit deutlich weniger Rechenleistung zu erstellen sind als zuletzt gedacht, brach vor allem die Nvidia-Aktie (ISIN US67066G1040 – Euro 116,36) am Montag im US-Handel deutlich um 17% ein, aber auch Ausrüster der Halbleiterindustrie wie ASML (ISIN NL0010273215 – Euro 646,90) und eben auch Suss MicroTec (ISIN DE000A1K0235 – Euro 42,80) zeigten sich sehr schwach.

Die negativen Kursreaktionen wären berechtigt, wenn sich die für leistungsfähige KI benötigten Hochleistungschips (sowie im Fall von Suss die für die Produktion dieser Chips nötigen Maschinen) nicht als so enger Flaschenhals erweisen, wie zuletzt angenommen. Die zu erwartenden Gesamteffekte sind aber längst nicht klar. Denn es könnte auch sein, dass die betreffende KI-Chip-Nachfrage sogar weiter anzieht, wenn durch den DeepSeek-Technologie-Effekt die gesamte KI-Welle noch einmal deutlich beschleunigt würde, weil es sich umso mehr lohnen würde, die entsprechende KI-Infrastruktur schnell aufzubauen. Die Nachfrage nach leistungsfähigen KI-Chips würde dann nicht kleiner als bisher vermutet, sondern sogar größer, ein Effekt der unter dem Stichwort „Jevons Paradox“ diskutiert wird. In dieser Hinsicht ist das letzte Wort also noch nicht gesprochen.

Darauf wiesen auch die Analysten von mwb Research am Dienstag in einem Suss-Update hin. Es scheine verfrüht, bezüglich des Ausbaus der KI-Infrastruktur pessimistisch zu sein, so mwb. Die jüngsten vorläufigen Q4-Ergebnisse von Suss seien mit Rekordumsätzen und einer verbesserten Rentabilität ausgezeichnet gewesen, wobei der starke Auftragseingang unterstreiche, dass das Unternehmen auf dem Weg zu weiterem Wachstum sei. Der jüngste Kursverfall der Suss-Aktie sei eine Kaufgelegenheit. Das Rating „Kaufen“ mit einem Kursziel von 77 Euro wurde bestätigt.

Auch wir sehen den Investmentcase Suss als weiter intakt an, raten hier aber lediglich dazu, die Gewinne laufen zu lassen und die Aktie weiter zu Halten.

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