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Trumps Zollpolitik: Ein Déjà-vu mit dem Ende des 19. Jahrhunderts
05.03.2025 | Austria Börsenbrief Nr. 10/2025Donald Trump hat in seiner zweiten Amtszeit als US-Präsident die Welt binnen weniger Wochen ins Chaos gestürzt. Verantwortlich dafür sind ein unorthodoxer Politikstil und viele Ansichten, die von traditionellen Lehren abweichen. Manche mögen ihn dafür lieben, viele dürften ihn dafür hassen, insbesondere im Ausland. Denn Trump versucht, der Welt seinen Willen aufzuzwingen.
Wäre das, was in Washington derzeit passiert, eine Reality-Show, wäre das vielleicht unterhaltsam, wenn man auf eine solche Art von Sendungen steht. Weniger Spaß daran dürften aber zusehends die Aktienanleger haben. Denn die mit der von Trump betriebenen Politik einhergehende Unsicherheit fängt langsam an, ihren Tribut zu fordern. Konjunkturelle Stimmungsindikatoren haben sich jedenfalls bereits eingetrübt und die Wall Street ist zuletzt zunehmend unter Druck geraten. Und falls sich Trump dazu entscheiden sollte, so weiter zu machen wie im bisherigen Trott, dürfte ein Bärenmarkt in den USA nicht weit sein, wovon man bekanntlich ab Verlusten von 20% spricht.
Da es in den USA derzeit niemanden gibt, der Trump Paroli bieten kann oder will, dürften sich viele Investoren fragen, wie lange sie mit alledem noch klarkommen müssen. Die Bullen unter den Börsianern dürften dabei darauf hoffen, dass sich die Geschichte wiederholt. Gemeint ist damit jene Episode, als vor über 130 Jahren der damalige US-Abgeordnete William McKinley (Republikaner) auf eine aggressive Zollpolitik setzte, um die heimische Industrie zu schützen. Der McKinley-Tarif von 1890 ließ Importzölle auf fast 50% steigen – eine der höchsten Belastungen in der US-Geschichte, so U.S. Global Investors in einer aktuellen Publikation.
Doch statt die Wirtschaft zu stärken, passierte das Gegenteil, so der zitierte US-Finanzdienstleister: Andere Länder konterten mit eigenen Zöllen, die Preise stiegen, die Wähler reagierten empört. McKinley verlor seinen Sitz im Kongress, die Demokraten übernahmen das Ruder. Eine spannende Parallele zu heute: Damals spekulierten einige Republikaner sogar darauf, dass Kanada unter dem wirtschaftlichen Druck den USA beitreten würde. Doch der Schuss ging nach hinten los – Kanada näherte sich dem britischen Empire an und verstärkte seine Handelsbeziehungen außerhalb der USA.
Heute erleben wir ein ähnliches Muster. Unter Präsident Trump sind Zölle wieder ein zentrales wirtschaftspolitisches Instrument – mit ähnlichen Folgen. Die kanadische Bevölkerung zeigt verstärkten Nationalstolz (Anmerkung der Redaktion: Wenn sich doch in Europa nur der gleiche Effekt einstellen würde, inklusive eines Boykotts von US-Unternehmen!), Handelsdefizite wachsen, und Verbraucher verlieren Vertrauen in die Wirtschaft. Die Unternehmenswelt reagiert alarmiert: Bei den jüngsten Quartalsberichten der S&P-500-Konzerne fiel das Wort „Zölle“ so häufig wie nie zuvor, und Unternehmen wie der PC- und Druckerhersteller HP warnen vor sinkenden Profiten.
Für Investoren gibt es nach Einschätzung von U.S. Global Investors drei zentrale Lektionen:
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Zölle sind eine Steuer – und Steuern erhöhen die Kosten. Langfristig verteuern sich Waren für die Verbraucher und bremsen das Wachstum.
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Unsicherheit lähmt Unternehmen – Handelskonflikte machen langfristige Investitionen riskanter und führen zu weniger Neueinstellungen.
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Handelsbeziehungen sind entscheidend – ein verschärfter Zollkurs könnte dazu führen, dass Länder wie Kanada nach dauerhaften Alternativen zur US-Wirtschaft suchen.
Die Lehre aus der Geschichte aus Sicht des zitierten US-Finanzdienstleisters: McKinley selbst erkannte seine Fehleinschätzung und setzte später auf Handelsabkommen statt harter Zölle. Man darf gespannt sein, wie die Sache dieses Mal ausgeht und aus Anlegersicht wäre es vermutlich am besten, wenn sich die Geschichte wiederholt.
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