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bet-at-home: Rechtsrisiken weiter hoch
14.08.2024 | Austria Börsenbrief Nr. 32/2024bet-at-home (ISIN DE000A0DNAY5 – Euro 3,80) hatten wir uns zuletzt im Oktober 2023 (Kursniveau 3,71) gewidmet und vor allem wegen der erheblich gestiegenen Rechts- und Prozessrisiken jeweils zum Meiden der Aktie geraten. Wie sieht es aktuell aus? Operativ konnte im ersten Halbjahr 2024 der Brutto-Wett- und Gamingertrag um 4,9% auf 25,4 Mio. Euro (Vorjahr: 24,2 Mio.) gesteigert werden, was auf eine stärkere Leistung im Bereich Sportwetten im zweiten Quartal 2024 zurückzuführen war, auch bedingt durch umfangreiche Initiativen sowie Marketingmaßnahmen rund um die Fußball-Europameisterschaft 2024, die von Mitte Juni bis Mitte Juli im Kernmarkt Deutschland stattfand. Aufgrund deutlich auf 10,3 Mio. Euro (Vorjahr: 5,5 Mio.) erhöhter Marketingaufwendungen sank das EBITDA vor Sondereinflüssen jedoch auf 1,2 Mio. Euro (Vorjahr: 4,3 Mio.). Für das Gesamtjahr wird mit einem Brutto-Wett- und Gamingertrag zwischen 45 Mio. und 53 Mio. Euro und mit einem EBITDA vor Sondereinflüssen von -1 Mio. bis 2,5 Mio. Euro gerechnet. Hierin sind allerdings keine Rückstellungen für etwaige Auswirkungen eines Rechtsstreits zur möglichen Pflicht zur Zahlung von Umsatzsteuer in der Schweiz (Ad-hoc-Mitteilung vom 11.07.2024) enthalten.
Für Anleger sicherlich noch gefährlicher sind die aus unserer Sicht immer noch sehr hohen privatwirtschaftlichen Prozessrisiken. Im Streit um Rückforderungen von Verlusten aus illegalen Sportwetten hat der deutsche BGH den EuGH am 25. Juli 2024 in einem wichtigen Grundsatzfall um Vorabentscheidung gebeten, was betat- home an dem Tag ein deutliches Kursplus von 31% verpasste, weil ohne Verweis an den EuGH eventuell eine Klagewelle gedroht hätte, wogegen die Rechtslage nun erst einmal weiter unklar bleibt. Bis diese erheblichen, den Fortbestand des Unternehmens bedrohenden Rechtsrisiken nicht geklärt sind, gehört der Titel für uns zur höchsten Risikoklasse und bleibt in der Kategorie eines Zockerpapiers. Aufmerken lässt hier allerdings, dass der Mitgründer Jochen Dickinger, der vor inzwischen zwölf Jahren seinen Vorstandsposten „aus persönlichen und privaten Gründen“ niederlegte, gemäß einer jüngst veröffentlichten Stimmrechtsmitteilung per 25.07.2024 wieder mit 4,93% beteiligt ist, nachdem die letzte Mitteilung zuvor nur noch einen Anteil von 2,75% angab. Wenn solch ein Branchenexperte und Unternehmenskenner nennenswert einsteigt, sollte man sich in seiner ablehnenden Einschätzung auf der anderen Seite auch nicht zu sicher sein.
Dennoch ist uns die Aktie angesichts der erheblichen Rechtsrisiken aktuell zu heiß, um ein Investment in Betracht zu ziehen.
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