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Austria Börsenbrief
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AT&S: Verkauf des Südkorea-Werkes bringt stattlichen Buchgewinn

25.09.2024 | Austria Börsenbrief Nr. 38/2024

AT&S (ISIN AT0000969985 - Euro 19,41) hat am Dienstag kurz und knapp gemeldet, dass sich der Vorstandsvorsitzende Andreas Gerstenmayer mit dem Nominierungsausschuss verständigt hat, zum 30. September 2024 aus dem Vorstand der AT&S AG auszuscheiden. Einen Tag zuvor wurde über die Unterzeichnung des Vertrags zum Verkauf des Werks in Ansan/Südkorea informiert. AT&S und das italienische Unternehmen SO.MA.CI.S. S.p.A. unterzeichneten einen Vertrag zum Verkauf der AT & S Korea und damit des AT&S-Werks im südkoreanischen Ansan. Der Kaufpreis (Equity Value) beläuft sich auf etwa 405 Mio. Euro. Die Transaktion unterliegt behördlichen Genehmigungen und soll in den nächsten Monaten abgeschlossen werden.

"Ansan ist eine Erfolgsgeschichte von AT&S", sagte Vorstandschef Andreas Gerstenmayer. "Als AT&S das Werk 2006 übernahm, gab es ausschließlich Umsätze mit lokalen Kunden und die Performance lag weit unter den Erwartungen von AT&S. Die Entwicklung neuer Anwendungen, hohe Investitionen in Technologie und Fähigkeiten sowie das große Engagement des verantwortlichen Teams führten zu einem starken Umsatzwachstum und einer signifikanten Performanceverbesserung. Binnen weniger Jahre konnte der Umsatz vervierfacht werden."

Der Vorstand erwartet jetzt unter Berücksichtigung der Transaktion, im Geschäftsjahr 2024/25 einen Jahresumsatz zwischen 1,6 und 1,7 Mrd. Euro (zuvor: 1,7 und 1,8 Mrd. Euro) zu erzielen. Exklusive der Effekte aus dem Anlauf der neuen Produktionskapazitäten in Kulim und Leoben sowie Einmalkosten aus der Umsetzung des Kostenoptimierungs- und Effizienzprogrammes in Höhe von bis zu 88 Mio. Euro und dem Ertrag aus dem Verkauf des Werkes in Korea wird die bereinigte EBITDA-Marge voraussichtlich zwischen 24 und 26% (zuvor: 25 und 27%) liegen. Ferner geht der Vorstand davon aus, dass im Geschäftsjahr 2026/27 ein Umsatz von rund 3 Mrd. Euro (zuvor: rund 3,1 Mrd. Euro) erzielt wird. Dabei wird weiterhin eine EBITDA-Marge von 27 bis 32 Prozent angepeilt.

Unsere Einschätzung: AT&S trennt sich sicherlich von einer Perle des Konzerns. Doch dafür lässt sich der Produzent hochwertiger Leiterplatten und IC-Substrate sehr gut bezahlen. Während das Werk in Ansan mit 73 Mio. Euro in der Bilanz steht, wurde ein stattlicher Kaufpreis von 405 Mio. Euro vereinbart. Angesichts eines Jahresumsatzes von gut 90 Mio. Euro erscheint dieser Kaufpreis für AT&S recht erfreulich, auch wenn dieses Werk mit der Produktion unter anderem von Leiterplatten für medizinische Produkte wie Herzschrittmacher und Hörgeräte sich sehr erfreulich entwickelt hat und wachstumsstark ist.

Mit der Transaktion würde ein beachtlicher Buchgewinn von 332 Mio. Euro realisiert werden. AT&S hat sich damit aus unserer Sicht ausreichend Spielraum gesichert, bis die Markterholung sowie das Hochfahren der neuen Werke (wir berichteten mehrfach) für einen ausreichenden Cashflow sorgen werden. Dieser Verkauf wird somit das leidige Thema Kapitalerhöhung weit in den Hintergrund drängen. Der Aktienkurs reagierte zunächst auch positiv, bis die Meldung über das Ausscheiden von Vorstandschef Gerstenmayer über die Ticker lief. Dies sorgte für einen erneuten Rutsch des Aktienkurses unter die Marke von 20 Euro. Wir werten den lukrativen Verkauf des Südkorea-Werkes positiv, weil es Zweifel an der Finanzkraft der AT&S deutlich reduzieren wird. Den Ausstieg von Gerstenmayer sehen wir hingegen kritisch.

Unter dem Strich bleibt AT&S eine spannende Turnaround- Spekulation, wobei die Depotgewichtung aufgrund der weiterhin nicht zu vernachlässigenden Risiken hier vorerst eher moderat ausfallen sollte.

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