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Eine Wand der Angst könnt Aktien wieder einmal als Steigbügel dienen
20.08.2024 | Der Internationale Nr. 17/2024Das Geschehen an den Finanzmärkten erinnert manchmal an eine launische Diva. In der Umgangssprache ist damit jemand gemeint, der sich oft unberechenbar, fordernd oder schwierig verhält – Adjektive, die auch auf die Börsen zutreffen, wie sich gerade wieder gezeigt hat.
Denn während wir in der letzten Ausgabe die vorherrschende Stimmung angesichts der starken Kursverluste noch als todtraurig einstuften, herrscht nun fast schon wieder Jubelstimmung. Möglich gemacht hat dieser Stimmungsumschwung die Tatsache, dass sowohl der S&P 500 als auch der Nasdaq Composite Index derzeit auf acht Handelstage in Folge mit Kursgewinnen zurückblicken können. Seit 1971, dem Beginn der Nasdaq-Daten, ist dies laut Bespoke Research nur 14 Mal vorgekommen (neun Plustage in Folge gab es seitdem sogar nur vier Mal).
Auch die Volatilität, die kurzzeitig stark angestiegen war, ging überraschend schnell wieder zurück. In vielerlei Hinsicht handelt es sich dabei um eine noch schnellere Version dessen, was nach dem Zusammenbruch der US-Bank SVB im März 2023 geschah, als die Volatilität rasch in die Höhe schoss, bevor sie wieder abflachte.
Doch auch wenn sich die Märkte stabilisiert haben, sind einige der Fundamentaldaten, die den Ausverkauf ausgelöst haben, noch nicht verschwunden, so die Deutsche Bank. Die Datenlage habe sich weltweit zunehmend verschlechtert, die sinkende Inflation bedeute, dass die Geldpolitik real immer restriktiver werde, die geopolitischen Sorgen seien groß und wir steuerten auf eine saisonal schwierige Zeit zu.
Das Marktumfeld ist aber bekanntlich selten frei von Problemen, wie insbesondere der Verlauf der letzten Jahre immer wieder gezeigt hat. Im Gegenteil, nicht selten sind die Kurse regelrecht an einer Wand der Angst nach oben geklettert. Eine solche Entwicklung ist auch jetzt wieder denkbar, zumindest solange neue echte Hiobsbotschaften ausbleiben. Die jüngste Kursentwicklung signalisiert jedenfalls ein anhaltendes Kaufinteresse der Anleger.
Dies spiegelt sich auch in einem MSCI-Weltaktienindex wider, der bei Redaktionsschluss mit 3.618,41 Punkten ganz dicht dran ist an dem am 16. Juli aufgestellten Schlussrekord von 3.642,95 Punkten. Und ein Vorstoß auf neue Rekordmarken wäre nach unserer Lesart wie immer in solchen Fällen ein sehr ermutigendes charttechnisches Signal.
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