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Börsenerfolge seit 1961 am deutschen Aktienmarkt.
Hanseatischer Börsendienst
Hanseatischer Boersendienst

Adaptierung unserer Börsenampel

26.09.2022 | Hanseatischer Börsendienst Nr. 20/2022

Können Sie sich dies vorstellen?: Sie sind jetzt Fan von Schalke 04 und waren gestern noch Anhänger von Borussia Dortmund. Statt CDU wählen Sie von heute auf morgen die Grünen. Und während Sie zuvor noch Mozart und Bach gelauscht haben, erfreuen Sie sich plötzlich an den Klängen von Rammstein?

Ein derartiger Sinnesswandel ist eher selten. Doch dies kann passieren. Lange Jahre hielt ich nichts davon, sich große Gedanken über den Trend des Aktienmarktes zu machen. Ich folgte damit den Gedanken von beispielsweise Warren Buffett, der es für Zeitverschwendung hält, sich mit Markttiming zu beschäftigen. Ich selber schrieb einmal, dass die Prognose des Börsentrends abzulehnen sei. Mein Argument lautete: „Ich kenne niemanden, der mit Markttiming reich geworden ist.“ Mittlerweile bin ich fast so weit zu sagen: „Was kümmert mich mein dummes Geschwätz von gestern.“ Jedenfalls bin ich mittlerweile davon überzeugt, dass es Phasen am Aktienmarkt gibt, die deutlich riskanter sind, als normal. Wir befinden uns bereits seit geraumer Zeit in einer solchen Phase, die von unserer simplen Börsenampel auch frühzeitig angezeigt wurde.

Dabei sind es tatsächlich weniger hohe Aktien-Bewertungen, die ein erhöhtes Risiko signalisieren. Derzeit wird in der Finanzpresse häufig darauf verwiesen, wie billig einzelne Aktien oder der Gesamtmarkt bereits wieder geworden sind. Doch hoch bewertete Aktien oder Märkte können noch viel weiter steigen, als sich dies die Anleger zuvor vorstellen konnten und billige Aktien können noch viel tiefer fallen als zuvor befürchtet. Auf das Bauchgefühl gestützte Aussagen
wie „jetzt muss es aber doch mal wieder nach oben gehen“, sind somit bei der Analyse der Börsentrends nicht wirklich hilfreich. Fundamentaldaten taugen recht wenig, um zu signalisieren, ob ein Aktienmarkt nach einem langen Abwärtstrend vor einer Trendwende stehen könnte.

Auch Stimmungsindikatoren zeigen nicht wirklich gut große Trendwenden an. Sicherlich steigt die Chance auf signifikante Kurserholungen, wenn viele Anleger sehr pessimistisch sind. Doch als entscheidender Wegweiser für den Aktienmarkttrend taugen auch diese Stimmungsindikatoren nicht sonderlich gut. US-Analyst Walter Deemer sagte dazu - frei übersetzt - jüngst treffend: „Es ist nicht so wichtig, wann alle negativ für die Börse werden – es ist entscheidend, wann sie aufhören zu verkaufen.“

Bewertung und Marktstimmung sind somit keine sonderlich verlässlichen Timing-Indikatoren. Besser eignen sich zwei andere Indikatoren, um die künftige Entwicklung des Aktienmarktes vorherzusagen. 1. Die Trends der Mehrheit der Aktien, wie wir dies bereits seit einiger Zeit im Hanseatischen Börsendienst mit unserer Börsenampel beleuchten. 2. Die monetäre Entwicklung. Es ist sehr wichtig, ob Konjunktur und Börse Rückenoder Gegenwind steigender Zinsen ausgesetzt sind. Dieser monetäre Punkt ist so entscheidend, dass wir ihn ab sofort bei unserer Börsentrend-Analyse in diesem Börsenbrief mit einfließen lassen.

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