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Dax verschnauft auf hohem Niveau, während der Dow Jones erstmals die Marke von 40.000 Punkten geknackt hat

21.05.2024 | Money Mail Nr. 041/2024

Die Kurse am deutschen Aktienmarkt legten in der abgelaufenen Handelswoche eine Verschnaufpause ein. Der Dax verlor im Wochenvergleich 0,4%, was aber nach dem Gipfelsturm in der Woche zuvor kein Wunder ist, zumal die charttechnischen Indikatoren auch dadurch bedingt in den überkauften Bereich vorgerückt sind. Bei einem am Freitag markierten Schlussstand von 18.704,42 Punkten ist der charttechnische Aufwärtstrend grundsätzlich betrachtet aber völlig intakt.

Hervorzuheben ist mit Blick auf den Verlauf der Vorwoche, dass in den USA der altehrwürdige Dow Jones Industrial Average erstmals die Marke von 40.000 Punkten übersprungen und am Freitag sogar erstmals den Handel über dieser runden 10.000er- Marke beendet hat. Auch das ist ein positives Signal rund um den laufenden Bullenmarkt, wenngleich abzuwarten bleibt, ob sich die führenden Weltbörsen nicht trotzdem über die Sommermonate hinweg eine Auszeit gönnen werden. Unter börsenhistorischen Aspekten wäre so ein Verhalten jedenfalls keine Überraschung, sondern würde eher der Norm als einer Ausnahme entsprechen.

Gefährdet sehen wir den Markt am ehesten durch negative geopolitische Entwicklungen oder für den Fall, dass die Inflation entgegen der Erwartungen wieder nachhaltig anziehen sollte. Zu beachten ist dabei, dass jüngst die Renditen von US-Treasuries und Bundesanleihen wieder deutlicher nachgegeben haben, was den Aktienkursen sicherlich geholfen hat. Eine Umkehr dieses Trends könnte sich dagegen als Kursbremse erweisen.

Neue Impulse sind in dieser Hinsicht kurzfristig betrachtet aber nicht zu erwarten. Der Terminkalender ist in den nächsten Tagen mit erstrangigen Konjunkturdaten jedenfalls eher spärlich bestückt. Aus der Sicht der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) richtet sich das Augenmerk der Finanzwelt in der neuen Woche auf zwei wesentliche Ereignisse: die Veröffentlichung des Protokolls der US-Notenbank Fed (22.05.) und die Bekanntgabe der Einkaufsmanagerindizes (PMIs) für den Euroraum.

Vor dem Hintergrund einer allmählichen wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone stehen insbesondere die Einkaufsmanagerindizes für den Mai im Zentrum der Aufmerksamkeit. Die Indizes, deren Veröffentlichung für den 23. Mai angesetzt ist, gelten als verlässliche Frühindikatoren für die konjunkturelle Entwicklung. Angesichts der bislang eingegangenen positiven Signale ist eine weitere Stimmungsaufhellung unter den Einkaufsmanagern wahrscheinlich.

Wie stark diese Verbesserung ausfällt, könnte entscheidend sein für die Erwartungen der Finanzmarktakteure hinsichtlich der geldpolitischen Ausrichtung der EZB in der zweiten Jahreshälfte. Obwohl die EZB am 6. Juni mit großer Wahrscheinlichkeit eine Zinswende ankündigen wird, dürften die bevorstehenden konjunkturellen Daten kaum Einfluss auf diesen Beschluss haben. Dennoch könnten die Tariflohnzahlen für das erste Quartal, die ebenfalls am 23. Mai veröffentlicht werden, einen letzten potenziellen Stolperstein darstellen. Sollte es zu einer unerwartet starken Zunahme des Lohndrucks im Euroraum kommen, könnte dies die Währungshüter möglicherweise dazu veranlassen, von ihrem geplanten Kurs der geldpolitischen Lockerung abzuweichen, so die LBBW.

Einen möglicherweise richtungsweisenden Termin birgt darüber hinaus der Kalender mit den Unternehmensnachrichten. Demnach stehen am 22. Mai die Quartalszahlen von Nvidia an. Der Halbleiterhersteller gilt bekanntlich ans Vorreiter in Sachen Künstlicher Intelligenz und weil mit diesem Megatrend viele Kurshoffnungen verbunden sind, können positive oder negative Überraschungen bei den von Nvidia gemachten Aussagen auf den gesamten Techsektor ausstrahlen und somit auch den Gesamtmarkt nachhaltig beeinflussen.

Die positive Entwicklung der Unternehmensgewinne untermauert den Aufwärtstrend bei Aktien, die Dax-Bewertung ist aber wieder auf den Zehn-Jahres-Durchschnitt gestiegen.

Bei unseren Ergänzungen zur Markteinschätzung im ersten Abschnitt dieser Aussage greifen wir dieses Mal auf eine aktuelle Einschätzung der Commerzbank zurück. Darin verweisen die Autoren darauf, dass das konjunkturelle Umfeld dem Dax derzeit Rückenwind gibt.

So ist der Ifo-Index derzeit im Aufwärtstrend, und das zitierte deutsche Kreditinstitut hat die 2024er Wachstumsprognosen zuletzt für Deutschland von minus 0,3% auf 0,0% und für den Euroraum von 0,1% auf 0,7% nach oben revidiert. Zudem ist der Ölpreis in den vergangenen Wochen trotz der anhaltenden Krise im Nahen Osten wieder deutlich gefallen. Und der Sprung des Kupferpreises über die Marke von 10.000 Dollar je Tonne weckt Hoffnungen, dass sich die Importnachfrage aus China wieder beleben könnte.

Die Analystenerwartungen für die Unternehmensgewinne haben sich im vergangenen Quartal laut Commerzbank außerdem weiterhin sehr robust entwickelt. So ist das für 2024 erwartete Gewinnwachstum für den Dax im vergangenen Quartal von 0% auf 1% nach oben revidiert worden (LSEG-Refinitiv-Konsensus). Für den Euro Stoxx 50 verbesserte sich das erwartete Gewinnwachstum von 1% auf 2%, und für den S&P 500 ist die Konsensus- Prognose für das Gewinnwachstum stabil bei 10% geblieben. Vor dem Hintergrund der nun auch in Deutschland und im Euroraum verbesserten Perspektiven für das Wirtschaftswachstum steigen die Chancen, dass die Unternehmen die Gewinnerwartungen der Analysten treffen oder sogar überbieten werden, so die Studienautoren.

Die Zwölfmonats-Trends der Gewinnerwartungen für die Aktienindizes bewegen sich in diesem Umfeld stetig nach oben. So ist der Gewinntrend für den Euro Stoxx 50 im vergangenen Quartal um 2,5% gestiegen, und für den S&P 500 ging es um 3,8% aufwärts. Für den Dax hat der Trend der Gewinnerwartungen sogar um 5,1% zugelegt. Hier ist jedoch zu beachten, dass der Dax-Gewinntrend als Performanceindex ungefähr 2,5 Prozentpunkte durch die Anrechnung von Dax-Dividenden hinzugewonnen haben dürfte.

Der jüngste Aufwärtstrend der Aktienmärkte wird damit nach Einschätzung der Commerzbank durch eine positive Entwicklung der Unternehmensgewinne fundamental untermauert. Die KGV-Bewertung der Aktienmärkte auf Basis der Zwölfmonats- Gewinnerwartungen ist im vergangenen Quartal leicht gestiegen. Und zwar für den Dax von 11,7 auf 12,5, für den Euro Stoxx 50 von 13,1 auf 13,6 und für den S&P 500 von 20,3 auf 20,8. Das Dax-KGV notiert damit im Bereich seines Zehn-Jahres-Durchschnitts.

Wenn Investoren derzeit ein Haar in der Suppe an den Aktienmärkten finden möchten, blicken sie auf das optimistische Anlegersentiment. So liegen die impliziten Volatilitäten Vdax und VIX beide unter 13 – es hat sich demnach eine gewisse Sorglosigkeit an den Aktienmärkten breit gemacht. Es gab weder in Deutschland noch in den USA im Börsenjahr 2024 bislang einen Handelstag, an dem die impliziten Volatilitäten über 20 notierten. Und RSI-Oszillatoren zeigen für den Dax (71) und S&P 500 (69) mit ihren Niveaus im Bereich von 70 „kurzfristig überkaufte“ Aktienmärkte. Der jüngste Aufwärtstrend an den Aktienmärkten dürfte in diesem Umfeld nach Einschätzung der Commerzbank vorübergehend an Fahrt verlieren.

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