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Aktuelle Marktüberlegungen:

01.07.2024 | Money Mail Nr. 053/2024

Der Wochenauftakt an Europas Börsen könnte holprig ausfallen: Der erste von zwei Urnengängen bei der vorgezogenen Parlamentswahl in Frankreich hat am Sonntag stattgefunden. Und wie zu befürchten war, kam es dabei zu einem deutlichen Rechtsrutsch. Das rechtsnationale Rassemblement National könnte künftig sogar stärkste Kraft in der französischen Nationalversammlung werden, nachdem man in der ersten Wahlrunde rund ein Drittel der Stimmen erhielt.

Das Mittellager von Präsident Emmanuel Macron landete demnach mit 20,7% bis 22,0% auf Platz drei hinter dem Linksbündnis Nouveau Front Populaire mit 28,1% bis 29,1% (alle Angaben vom Sonntagabend). Wie viele Sitze die Blöcke in der Nationalversammlung bekommen, wird aber erst in Stichwahlen am 7. Juli entschieden.

Für Frankreichs Präsident Macron ist das Ergebnis allerdings eine herbe Niederlage. Er hatte darauf gesetzt, mit der vorgezogenen Neuwahl die relative Mehrheit seiner Mitte-Kräfte im Unterhaus auszubauen. Das scheint nun äußerst unwahrscheinlich. Allerdings sorgt das Wahlsystem in Frankreich dafür, dass beim zweiten Urnengang noch einiges passieren kann. Und zwar dann, falls es zu Absprachen zwischen den Parteien untereinander kommen sollte.

Aus unserer Sicht ist aber schon jetzt die Frage erlaubt, wie Macron so blind sein und glauben konnte, dass er mit hastig vollzogenenen Neuwahlen das Ruder zu seinen Gunsten herumreißen kann. Vielmehr zeugt sein Verhalten davon, dass er nicht viel von den Gründen für die derzeit nicht nur in Frankreich vorherrschenden politischen Strömungen verstanden hat. Dabei ist es offensichtlich, dass ein wachsender Anteil der Wähler die Schnauze voll hat von der bisher betriebenen Politik. Zumal auch anzunehmen ist, dass in der großen Gruppe der Nichtwähler viele einfach keine Partei finden, der sie mit einem ruhigen Gewissen ihre Stimme geben können, was ebenfalls ein Ausdruck von Unzufriedenheit ist.

Das Dumme dabei ist aus Anlegersicht nur, dass die Alternativen gegenüber bisher zumeist entweder links- oder rechtsgerichtete Populisten sind, deren Programme noch mehr volkswirtschaftliche Probleme befürchten lassen. Die bisherigen Reaktionen an den Finanzmärkten haben jedenfalls deutlich gemacht, dass vielen Marktteilnehmern ganz offensichtlich nicht gefällt, was auf der politischen Landkarte in Frankreich gerade passiert.

Nicht zuletzt weil man sich Sorgen macht um eine Schuldenkrise bei weiter steigenden Defiziten im Staatshaushalt könnte es vorerst weiter holprig zugehen an Europas Börsen. Der Stoxx Europe 600 Performanceindex hat im ersten Halbjahr zwar ein überzeugendes Plus von knapp 9% erzielt. Im Verlauf des zweiten Quartals kam aber bereits deutlich Sand ins Getriebe und zu beachten ist auch, dass sehr viele Einzeltitel den Kursaufschwung der ersten sechs Monate nicht mitgemacht haben.

Es wird daher spannend sein zu sehen, wie die Reaktion auf das französische Wahlergebnis in der neuen Woche ausfällt. Optimisten dürften zwar hoffen, dass bereits einiges Negatives in den zuletzt gefallenen Notierungen steckt, es ist aber auch nicht auszuschließen, dass das dritte Quartal einen schlechten Performance-Verlauf nimmt. Vor diesem Hintergrund gibt es aus unserer Sicht anlagetechnisch gesehen derzeit keinen Grund für agressive Neupositionierungen auf der Long-Seite. Zumal auch einige Konjunkturdaten zuletzt wieder gewisse Schwächesignale zeigten.

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