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07.10.2024 | Money Mail Nr. 081/2024

Gerresheimer (ISIN DE000A0LD6E6 – 79,95 Euro): In den beiden vergangenen Ausgaben hatten wir über die jährliche deutsche Unternehmenskonferenz der Berenberg Bank berichtet. Bernd Metzner, der Finanzvorstand des Herstellers von Primärverpackungen aus Glas, Spezialglas und Kunststoffen gab bei der Veranstaltung im Rahmen einer Fireside-Chat-Session Einblicke in die Geschäftsentwicklung. Dem anschließend veröffentlichten Bericht des Veranstalters nach zu urteilen, war da noch nicht die Rede von irgendwelchen neuen Problemen.

Umso überraschender war es, dass das Unternehmen nur wenig später mit den Hiobsbotschaften aufwartete, dass man unter einer langsamer als erwarteten Markterholung im Geschäft für Injektionsfläschchen und den Auswirkungen des Hurrikans Helene leidet, der das Werk in Morganton, USA, überflutete. Dies führt zu einer Gewinnwarnung für das Geschäftsjahr 2024. Das Unternehmen rechnet nun mit einem organischen Umsatzwachstum von 3% bis 4% (zuvor 5% bis 10%) und einem angepassten EBITDA von 415 Mio. bis 430 Mio. Euro (zuvor 430 Mio. bis 450 Mio. Euro). Für 2025 erwartet Gerresheimer ein organisches Umsatzwachstum von 7% bis 10% (zuvor 10% bis 15%) und eine EBITDA-Marge von etwa 22%. Eine aktualisierte Prognose für das Gewinnwachstum je Aktie soll im Februar 2025 veröffentlicht werden.

Am Markt kam dies sehr negativ an und auch der Berenberg Bank zeigte sich sehr enttäuscht von dieser Meldung. Kopfzerbrechen bereiten den Analysten zufolge demnach vor allem drei Punkte: Erstens der Zeitpunkt der Gewinnwarnung, da sie früher im Jahr hätte erfolgen können, als Wettbewerber ihre Prognosen senkten. Zweitens zweifeln Anleger an der Glaubwürdigkeit des Managements, das im September noch keine Vorsicht signalisierte. Drittens bleibt unklar, wann sich das Geschäft mit Glasfläschchen erholen wird. Trotz dieser Unsicherheiten rechnet Berenberg aber mit einer Kurserholung im vierten Quartal, unterstützt durch Auftragsfertigung und die niedrige Bewertung der Aktie. Die Kaufempfehlung wird bekräftigt, allerdings mit einem von 125 Euro auf 110 Euro gesenkten Kursziel.

Aus unserer Sicht ist die Entwicklung aus Sicht des Vorstandes blamabel und legt normalerweise sogar einen Rücktritt des Finanzvorstandes nahe, zumal es so noch am schnellsten gelingen könnte, verspieltes Vertrauen zurückzugewinnen. Uns fällt es jedenfalls schwer, den Aussagen aus der Vorstandsetage noch Glauben zu schenken. Trotzdem sehen wir zumindest zunächst von einem Verkauf ab, denn ähnlich wie die Berenberg Bank hoffen wir darauf, dass sich der Titel dank einer sehr niedrigen Bewertung demnächst wieder etwas erholen kann. Zur Erinnerung: Die Erstbesprechung erfolgte in Money-Mail-Ausgabe 24/23 zu Kursen von 82,45 Euro, wodurch sich unter Einbeziehung der seitdem vereinnahmten Dividenden von kumuliert 2,50 Euro je Aktie in Sachen Performance praktisch ein Nullsummenspiel ergibt.

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