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Gesko macht die flaue Konjunktur zu schaffen

30.12.2024 | Money Mail Nr. 103/2024

Anders als Zeal Networks haben sich die Anteilsscheine dieser Industriegruppe zuletzt leider als ein schlechtes Investment erwiesen. Passend dazu war auch zumeist die Nachrichtenlage dürftig. Umsatz und Ergebnis stabilisierten sich im dritten Quartal auf einem etwas höheren Niveau als in den schwächeren ersten beiden Quartalen. Insgesamt sank der Umsatz in den ersten neun Monaten 2024 aber um 11% und der Gewinn um rund 70%.

Die Ergebnisse spiegeln laut Baader Bank die schwache konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und Europa wider, insbesondere im für die größte Tochtergesellschaft Doerrenberg wichtigen Maschinenbausektor. Geringere Umsätze und das niedrige Preisniveau für Stahl wirken sich weiterhin negativ auf die Rentabilität der Tochtergesellschaft aus. Die Prognose für dieses Jahr wurde bereits im Juli nach dem verhaltenen ersten Halbjahr und aufgrund reduzierter Erwartungen für eine deutliche Erholung im zweiten Halbjahr reduziert. Bei der Vorlage der Drittquartalszahlen wurde die Prognose bestätigt und sieht einen Rückgang des Umsatzes um rund 5% auf 520 Mio. - 540 Mio. Euro und des Nettoergebnisses um rund 50% auf 8 Mio. - 12 Mio. Euro vor.

Portfoliostruktur mit zwei Verkäufen optimiert: Allerdings sehen die Kalkulationen durch eine aktuelle Entwicklung inzwischen wieder etwas anders aus. Denn wie am 18. Dezember bekanntgegeben wurde, hat die Tochtergesellschaft Doerrenberg Edelstahl GmbH ihre beiden Geschäftsbereiche Gießerei und Stahlwerk an die Callista Private Equity GmbH verkauft. Die Übernahme wird zum 1. Januar 2025 wirksam, wobei über den Kaufpreis Stillschweigen vereinbart wurde. Im laufenden Geschäftsjahr wird für die beiden Bereiche ein Umsatz von 19 Mio. Euro (Vorjahr 28 Mio. Euro) erwartet. Diese Umsatzabnahme ist auf das herausfordernde konjunkturelle Marktumfeld und den zunehmenden Preisdruck durch den Wettbewerb zurückzuführen.

Doerrenberg beabsichtigt, sich mit diesem Verkauf auf seine Kernkompetenz als international agierende Handelsorganisation für Werkzeugstahl zu konzentrieren. Die Bereiche Oberflächentechnik (Coating & Hardening) sowie Konstruktionslösungen für komplexe Guss-Komponenten (Casting Products) sind von der Transaktion nicht betroffen und weiterhin Teil der Doerrenberg- Gruppe. Der Verkauf der defizitären Geschäftsbereiche bei der Doerrenberg führt einerseits zu einer einmaligen Belastung des Jahresergebnisses 2024 in Höhe von rund 4,5 Mio. Euro. Anderseits erhöht sich durch die Transaktion zukünftig das operative Ergebnis (EBIT) jährlich um einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag. Aufgrund der erwarteten Einmaleffekte aus dem Verkauf wird die Prognose des Jahresergebnisses auf 3,5 Mio. bis 7,5 Mio. Euro angepasst. Rein operativ hält der Vorstand an der bisherigen Prognose fest.

Analystenstimme: GSC Research schreibt in einer Studie vom 20. Dezember folgendes: „Gesco hat die Portfoliostruktur mit zwei Verkäufen weiter optimiert und kann sich jetzt voll auf den Ausbau des Geschäfts in den potenzialträchtigeren Bereichen fokussieren. Künftig dürfte aus M&A-Aktivitäten wieder ein Wachstumsbeitrag resultieren, wobei der Schwerpunkt zunächst auf Add-on-Akquisitionen für Beteiligungen liegt. Der vollzogene Verkauf defizitärer Geschäftsbereiche der größten Beteiligung Doerrenberg Edelstahl ist mit einer einmaligen Ergebnisbelastung von rund 4,5 Mio. Euro verbunden, weshalb das Unternehmen die Jahresprognose für den Nettogewinn von 8 Mio. bis 12 Mio. Euro auf 3,5 Mio. bis 7,5 Mio. Euro abgesenkt hat.

Der Ausblick zum operativen Geschäft ist davon aber nicht berührt und das EBIT der künftigen Perioden wird durch die Doerrenberg-Transaktion um das aktuelle Defizit der veräußerten Bereiche im niedrigen einstelligen Millionenbetrag entlastet. Während damit umsatzseitig rund 19 Mio. Euro (Doerrenberg- Bereiche) sowie 15 Mio. Euro (verkaufte Tochter AstroPlast) entfallen, wird die Profitabilität gestärkt. Wir haben das in unserem Modell berücksichtigt, indem wir die Erlösreihe abgesenkt, im Gegenzug aber die EBIT-Marge deutlich angehoben haben. In Summe hat sich das Kursziel leicht erhöht und liegt nun bei 32,80 Euro (bislang: 31,70 Euro). Damit stufen wir das Unternehmen, dessen KGV25 wir nach den Transaktionen nun auf lediglich 8,5 taxieren, als stark unterbewertet ein und bekräftigen unsere Einschätzung mit „Speculative Buy“.“

Performance und Anlageempfehlung: Wir sind hier seit Money Mail-Ausgabe 66/22 investiert. Angesichts der zuletzt schwachen Kursentwicklung ergibt sich gemessen an der Empfehlungsnotiz von 27,80 Euro auch unter Einbeziehung der seitdem vereinnahmten Bruttodividenden von kumuliert 2,38 Euro je Aktie ein deutliches Minus. Obwohl das Chartbild sehr zu wünschen übriglässt, halten wir an dieser Position einfach deshalb fest, weil wir das Unternehmen als eindeutig unterbewertet einstufen.

Für nachhaltig anziehende Kurse braucht es aber ein verbessertes konjunkturelles Umfeld und leider ist momentan völlig unklar, ob und wann sich dieses einstellt. Der seit Anfang Oktober im Amt befindliche neue Vorstandschef sieht das übrigens ähnlich. Denn seinen Aussagen zufolge ist zwar eine kurzfristige Besserung noch nicht absehbar, er ist aber zuversichtlich, dass man von einer Verbesserung der Rahmenbedingungen überproportional profitieren werde. Zudem sieht er großes Wachstumspotenzial, sowohl in bestehenden als auch in neu zu erschließenden Märkten.

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